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Alt 19.01.2010, 14:43
Zumsel78 Zumsel78 ist offline
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Standard AW: Laservaporisation nach Pap 3d, Erfahrungen

Hallo Nilli,

du bist leider in einer etwas schwierigen Lage was die weitere Entscheidung deiner Dysplasie-Therapie angeht. Eine CIN I hat eine Rückbildungswahrscheinlichkeit von etwas über 50 % innerhalb eines gewissen Zeitraums, d. h. bei ca. 6 von 10 Frauen kommt es zu einer sog. Spontanremission. Aber genau da liegt der Hund begraben, sie KANN sich verbessern, MUSS aber nicht. Fakt ist, dass man leider nie genau weiß wie lange die Dysplasie schon in tieferen Zellschichten brodelt. Auch wenn frühere Abstriche in Ordnung waren, kann es sein, dass schon länger Zellveränderungen vorliegen, dieser aber mittels der üblichen Abstrichtechnik noch nicht entdeckt wurden. Die Abnahmetechnik und die Sorgfalt des Arztes spielen hierbei eine große Rolle.

Tatsache ist, dass du nun seit einem Jahr einen PAP IIID hast und HPV high-risk bist. Dieser HVP-Status wäre für mich persönlich der entscheidende Punkt, was die weitere Behandlung angeht. Damit gehörst du leider zur Hochrisikogruppe in Bezug auf die Entwicklung bösartiger Zellveränderungen am Gebärmutterhals. Jede CIN II/III oder jedes Ca in situ hat irgendwann mal mit einem CIN I begonnen. Bei dir wurden die Zellveränderungen aber glücklicherweise sehr früh entdeckt und man kann noch viel dagegen tun.

Ich hatte auch einen PAP IIID, allerdings ergab der histologische Befund nach der Konisation bereits ein Carcinoma in situ. Auch ich hatte bis zum Tag X (dem Tag des ersten schlechten PAP´s) nie irgendwelche gynäkologischen Befunde, war auch schon über 30 und hatte mir Gedanken über die Kinderplanung gemacht. Jetzt habe ich schon zwei Konis hinter mir, weil bei der ersten nicht alles im Gesunden entfernt werden konnte und hoffe natürlich trotzdem auf Nachwuchs.

Ein wichtiger Punkt ist die Tatsache, dass bei Frauen, die über 30 Jahre alt sind und bei denen HPV festgestellt wird, von einer persistierenden HPV-Infektion ausgegangen werden muss. Zum einen, weil das Immunsystem mit steigendem Alter nicht mehr so effektiv arbeitet wie in den Zwanzigern und zum anderen ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Frau jenseits der 30 in einer festen Beziehung lebt, Familie hat usw. Die Vermutung liegt also nahe, dass sie sich in früheren Jahren angesteckt hat, das Immunsystem die Bekämpfung der Viren über längere Zeit nicht in den Griff bekam und nun Zellveränderungen die Folge sind. Natürlich wird dieser Fakt nicht auf jede Frau über 30 zutreffen.

Da dir die Experten der Dysplasiesprechstunde vor einer Schwangerschaft die „Sanierung“ der veränderten Zellbereiche empfehlen, würde ich auf deren Erfahrung vertrauen. Ob du dich nun für eine Laservaporisation oder die sicherere Methode der Konisation entscheidest, muss gründlich abgewägt werden. Ein weiteres Gespräch mit den Ärzten wäre sicher sinnvoll. Es kann natürlich auch sein, dass dein Abstrich jetzt ein besseres Ergebnis liefert. Die Gefahr erneut auffälliger PAP´s bestünde dann aber weiterhin, wegen der noch vorhandenen high-risk Viren, die ja konzentriert im Bereich des Gebärmutterhalses sitzen.

Es liegt mir fern, dir Angst zu machen. Ich möchte dich nur ein bisschen sensibilisieren was das Für und Wider angeht. Aus meinen ganz persönlichen Erfahrungen heraus, den vielen Gesprächen mit Ärzten und Pathologen, meinen Recherchen usw., kann ich dir nur empfehlen, eine Schwangerschaft bis zur Klärung/Therapie der Dysplasie zu verschieben. Danach wirst du bestimmt erleichtert und vor allem gesund in die Kugelzeit starten können.

Ich wünsche dir alles Gute. Halte uns bitte auf dem Laufenden!

Lieben Gruß,
Zumsel
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"Egal, wie beschwerlich das GESTERN war, stets kannst du im HEUTE neu beginnen." Buddha
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