Thema: KaffeeKlatsch
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Alt 16.12.2009, 18:35
loewi loewi ist offline
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Standard AW: KaffeeKlatsch

ich würde gerne meine "danksagung" an die uniklinik mal hier rein stellen. habe sie gerade aus dem bauch raus geschrieben und mag sie mit euch teilen:
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Am kommenden Dienstag ist es wieder soweit – Geburtstag. Ich werde 34! Und dieses Jahr ist irgendwie alles anders. Ich sollte mich freuen – was ich auch sicherlich mache, doch dieses Jahr war nicht wie all die anderen. Es war ein Jahr, das mich von Grund auf verändert hat.
Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden, denn es ist auch eine Art Jahresrückblick für mich.
Ich möchte mich mit diesen Zeilen bei dem gesamten Team der Frauenklinik von ganzem Herzen bedanken.
Ich sage bewusst Team, denn ich habe in anderen Krankenhäusern oft eine Hierarchie beobachten müssen. Bei Ihnen habe ich nie dieses Gefühl gehabt.
Von Beginn an fühlte ich mich sehr aufgehoben und ernst genommen. Gerade ernst genommen werden – eine vollkommen neue Erfahrung für mich.
Habe ich 100 Mal dieselbe Frage gestellt, so hätte ich auch 101 Mal eine Antwort bekommen.
Auch all meine Ängste und Sorgen und Tränen wurden nie belächelt – sondern ich wurde mit allen und Ängsten und Sorgen angenommen.
Was mir begegnet ist, immer und immer wieder, waren Menschen, nicht nur Mediziner. Ich habe es sehr zu schätzen gewusst.
Dasselbe gilt für das gesamte Pflegepersonal, dem Team der Ambulanz, dem Team des Brustzentrums, der Physiotherapie und vielen vielen Menschen mehr.
Besonders bedanken möchte ich mich:
Bei Dr. Fleisch, der mir damals geraten hat, mir die Gebärmutter entfernen zu lassen. Es war eine der schwerwiegendsten Entscheidungen meines Lebens; doch nur dank des Rates von Dr. Fleisch darf ich einen Geburtstag mit weitgehender Gesundheit feiern.
Bei Ihnen, Professor Janni, für Ihre unglaubliche Ruhe und Wärme, mit der Sie mir damals am 24. Februar den Befund mitteilten, der alles in meinem Kopf, in meinem Körper und in meiner Seele veränderte und für vieles mehr.
Bei Dr. Lux. Erstens für die drei hervorragend gelungenen Narben. Ich trage sie mit Stolz! Doch mehr noch habe ich ihm zu verdanken. Vertrauen – denn stets hat er daran geglaubt, dass alles in Ordnung ist. Dabei jedoch nie meine Ängste belächelt. Und ich habe in ihm besonders den Mensch und nicht nur den Arzt gefunden. Seine Erleichterung, mir mitteilen zu können, dass tatsächlich alles in Ordnung war, konnte er nicht verbergen.
Bei Dr. Jüttner, der mich immer schön und sicher ins und im Reich der Träume begleitet hat.
Und vielen vielen mehr – eben einfach bei allen...
Es ist so schwer, meine Dankbarkeit in Worte zu fassen. Gestern habe ich in der Selbsthilfegruppe einen wundervollen Text bekommen, der vielleicht am ehesten in Worte fasst, wo ich an meinem Geburtstag stehe:


Wurzeln

Du bist für alle Tage gemacht.
Für Tage des Lachens
und der Leichtigkeit,
aber auch für den Sturm
und seine Verheerung.
Du bist zum Standhalten gemacht.
Darum hast du Wurzeln
wie Anker im Boden.
Vergiss nicht, was dich hält,
wenn dir die Blätter und Zweige
abgerissen werden.
"Erinnerung" heißt eine Wurzel,
"Dankbarkeit" die andere,
und eine kleine heißt "Gelassenheit".
Wenn du blühst, denk daran,
du lebst aus deinen Wurzeln.


In diesem Jahr habe ich gelernt, um Hilfe zu bitten, zu beten und zu danken, aus ganzem Herzen zu lachen und aus tiefster Seele zu weinen, zu schweigen und manchesmal an der Sprachlosigkeit beinahe zu zerbrechen, ich bin an körperliche und seelische Grenzen gestoßen, nehme diese und mich wahr und ernst. Ich bin Ich geworden. Aus mir ist eine Frau geworden, die wieder lachen kann und die die Kostbarkeit des Lebens zu schätzen weiß.
Danke für alles
Christine S.
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Mitfreude, nicht Mitleid, macht den Freund aus. (Nietzsche)
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