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Alt 04.12.2009, 00:34
Norma Norma ist offline
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Registriert seit: 06.11.2005
Beiträge: 1.157
Standard AW: Nun auch noch meine Mutter...

Hallo,

ich bitte um Entschuldigung, dass ich hier reinplatze, aber mittlerweile wird hier dermaßen viel Unsinn (nochmal sorry!) geschrieben, dass ich nicht mehr anders kann.

Zuerst einmal finde ich es natürlich prima, dass du dich als Sohn so rührend um deine Mama kümmerst.
Das ist unendlich wichtig!

ABER... es ist keinesfalls so, dass Brustkrebs ein Notfall ist und jeder Tag zählt!
Weder bei G1 oder 2... noch bei G3 !

Im Normalfall braucht 1 cm entartetes Gewebes bis zu 10 Jahren (!) bis es diese Größe erreicht hat... auch bei einem G3.

Es kommt also tatsächlich nicht auf einige Wochen an, denn da würde der Tumor im Ultraschall noch genau so aussehen, wie bei der Diagnose.

Bitte nicht vergessen: so eine Diagnose wirft jede Frau aus der Bahn! Das Gehirn braucht einige Zeit, bis es überhaupt begreift, was das bedeutet.
Vorher kann man nur von einem Schockzustand sprechen und da ist das rationale Denken praktisch nicht vorhanden.

Jeder zusätzliche Druck auf die Erkrankte (Terminbeschleunigung, Fragerei, Diskusionen) bedeutet so einen zusätzlichen Druck und ganz ehrlich: wenn man den bei mir ausgeübt hätte... ich hatte alle aus der Wohnung geworfen.

Viel viel wertvoller ist es, FÜR die Erkrankte zu denken (wie gesagt, das rationale Denken ist eingeschränkt; die Erkankte selbst vergisst sehr viel und... schnell -> Schockzustand) und bei sämtlichen Arztterminen und auch Untersuchungen (!) DABEI zu sein!

So kann man sich hinterher noch einmal austauschen und was der eine nicht mehr weiß, weiß der zweite.

Ansonsten heißt es bei der Diagnose: ZEIT LASSEN!
Zeit, um eine zweite Meinung einzuholen (ganz ganz wichtig, auch wenn es sich um ein Brustzentrum handelt!), Zeit, um im Internet zu recherchieren, Zeit, um die beste und effektivste Therapie-Methode zu finden.

NIEMALS auf eine einzige Therapie-Methode einlassen, es könnte unter Umständen die falsche Wahl sein!

Ich habe mir jetzt ganz intensiv den histologischen Befund deiner Mama angesehen... und bin mit einigen anderen Schreibern einer Meinung:

Bei so einer Konstellation (2 Tumore, Lymphknotenbefall, Größe der Tumormasse, G3 etc) würde ICH keinesfalls einer sofortigen Operation zustimmen!

Die viel bessere Wahl wäre die neoadjuvante Chemo, um erst einmal zu sehen, ob die Tumormasse reagiert.
Nach der Op gibt man Chemo nur prophylaktisch, man weiß dabei nie, ob das richtige Mittel verabreicht wird.
Da geht man nach Erfahrungswerten und Studien...

Gleichzeitig werden bei einer neoadjuvanten Chemo eventuell bereits vorhandene Krebszellen in den Blutbahnen und den Lymphen vernichtet.

Der Vorteil liegt also ganz klar auf der Hand: man sieht, ob die Tumormasse reagiert und kann notfalls verschiedene Chemomittel ausprobieren... so lange, bis eben der Tumor schrumpft.

Noch einmal und bitte nicht böse sein:
Die schnelle Operation mag in den Augen anderer oberste Priorität haben.

Ich sage dir, das ist von Grund aus FALSCH!

Die richtige Therapie zu finden, ist überlebenswichtig und das ist bei Brustkrebs keinesfalls immer die sofortige Operation.

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann
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