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Alt 24.11.2009, 14:27
Zumsel78 Zumsel78 ist offline
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Standard AW: Pap4 Abstrich und Konisation

Hallo Diana,

ich verfolge deine Beiträge schon eine Weile und muss dir in so vielen Dingen Recht geben.
Auch ich bin in diesem Jahr zum ersten Mal mit HPV, Pap IIID, Dysplasie, Konisation, Carcinoma in situ, Re-Konisation … konfrontiert worden.
Bei mir ist es zum großen Glück bei zwei Konis (vorerst?) geblieben, auch ich bin noch kinderlos und auch schon 31.

Seit April 2009, dem Monat des ersten schlechten PAPs, ist bei mir auch nichts mehr wie vorher. Der Gedanke, dass ich Krebs im Anfangsstadium hatte und nichts über HPV und die Folgen wusste, hat mich sehr schockiert. Ich hätte meine früheren Beziehungen mit diesem Wissen anders gestaltet…

Dann die ständigen Fragen, die im Kopf umherjagen: Warum habe ich die Infektion nicht überwunden, obwohl ich gesund lebe, weder trinke, noch rauche? Werde ich die Viren je wieder los? Werden wieder Dysplasien auftreten? Muss ich mich irgendwann von meiner Gebärmutter verabschieden…?
Auch heute, fast 4 Monate nach der zweiten Konisation, vergeht kein Tag, an dem ich nicht mit solchen Gedanken zu kämpfen habe. Manchmal habe ich dann so schlechte Tage, da male ich mir die schlimmsten Szenarien aus.
Klar, du hast viel Tiefgreifenderes durchmachen müssen und wärst froh, wenn es bei ein oder zwei Konis geblieben wäre. Ich hatte also wirklich großes Glück (im Unglück), das ist mir bewusst. Dennoch versteht aus der eigenen Umwelt NIEMAND die Gefühle und Ängste, die man durchlebt, auch wenn sich viele Mühe geben. Es weiß ja auch kaum jemand über HPV und das damit verbundene Krebsrisiko Bescheid (zumindest in meinem Umfeld). Scheinbar blicken nicht mal die Ärzte richtig durch, da man ständig was anderes hört.

Meine Gyn legt mir nahe jetzt die Kinderplanung in Angriff zu nehmen, da man ja nie weiß ob und wann wieder Zellveränderungen auftreten. Ihr Zitat bei der letzten Kontrolle: „Jetzt legen sie sich zwei Kinder zu und dann raus mit der Gebärmutter“! An dieser Aussage hatte ich zwei Wochen zu knaupeln…

Irgendwie kämpfe ich noch mit mir, ob ich überhaupt schon so weit bin, ein Kind in die Welt zu setzen. Andererseits drängt die Zeit, bzw. die Gesundheit…Fakt ist, dass ich mir noch Zeit lassen würde, wäre ich nicht an dieser Dysplasie erkrankt.

Ich habe einen sehr lieben Ehemann und könnte mir keinen besseren Vater vorstellen, trotzdem habe ich großen Respekt vor diesem Schritt. Auch wenn man es nicht gerne zugibt, die finanzielle Seite will auch überdacht sein. Die laufenden Kredite müssen getilgt werden, Versicherungen etc. – und das alles muss dann mit deutlich weniger Geld bestritten werden. Bei uns hier im Osten sind auch die Verdienste nicht wirklich hoch, so dass vom Elterngeld letztlich kaum was übrig bleibt.
Sicher gibt es nie den richtigen Zeitpunkt und es finden sich immer Argumente für oder gegen die Kinderplanung bzw. deren Verschiebung. Alles nicht so einfach….

Liebe Diana, du bist eine starke Frau und dein Mut beeindruckt mich. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und das es mit deiner Gesundheit bald wieder bergauf geht. Schön zu hören, dass du einen Mann hast, der zu dir steht und dich in diesen schweren Zeiten hält. Das ist selten!

Danke an alle, die zuhören…und verstehen.

Zumsel
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"Egal, wie beschwerlich das GESTERN war, stets kannst du im HEUTE neu beginnen." Buddha
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