Hallo Tanja,
zunächst einmal herzlich willkommen hier im Forum auch wenn der Anlass kein schöner ist.
Ich habe eine ähnliche Geschichte wie du hinter mir. Allerdings war ich das 1. Mal im April d. J. zytologisch auffällig und hatte schon nach der zweiten Pap IIID-Einstufung (HPV high-risk 16/18) eine Konisation mit der Schlinge sowie eine Zervixabrasio. Das Ergebnis war für mich schockierend: Carcinoma in situ nicht im Gesunden enfernt. Ich musste also 6 Wochen später wieder ins Krankenhaus einrücken, um ein Re-Konisation machen zu lassen. Hierbei wurde aber zum Glück kein dysplastisches Gewebe mehr gefunden.
Ich werde nun die nächsten Monate engmaschiger als sonst üblich durch meine Gyn kontrolliert.
Ca. ein halbes Jahr nach der Koni wird wieder ein HPV-Test gemacht, um zu sehen, ob ich die Viren los bin (was ich natürlich sehr hoffe).
Deine Biopsie ergab eine Einstufung von CIN III. CIN steht für "cervikale intraepitheliale Neoplasie" und bedeutet "Krebs im Vorstadium". Es liegen Zellveränderungen mit allen Merkmalen einer bösartigen Erkrankung vor, die jedoch ausschließlich auf die Oberfläche des Organs (Epithel) beschränkt sind (und das ist das Positive daran). Da die unter der Oberfläche liegende Basalmembran noch nicht durchbrochen ist, werden die Zellen nicht über Lymphbahnen und Blutgefäße in andere Körperbereiche abtransportiert (Metastasierung). Dieser Zustand kann z.B. als Vorstadium des Gebärmutterhalskrebses durch Jahre bestehen bleiben. Es gibt 3 Grade von CIN, Grad 1 bis Grad 3, wobei Grad 1 die mildeste Vorstufe eines Gebärmutterhalskrebses, Grad 3 die am "weitest fortgeschrittene Vorstufe" eines Gebärmutterhalskrebses ist.
CIN I - leichteste Form der Zellveränderungen, die sich meist von selbst zurückbildet
CIN II - mittlere Form der Zellveränderungen, die Rückbildungstendenz beträgt ca. 40-50%
CIN III - am weitest fortgeschrittene Vorstufe; die Rückbildungstendenz bei der CIN III ist wesentlich geringer und beträgt ungefähr 30%, meist wird eine CIN III mittels einer Schlingenresektion chirurgisch entfernt.
(hier der Link dazu:
http://www.dysplasie.at/seiten/fachbegriffe.html)
Deine Gewebeentnahme wird nun pathologisch untersucht wie auch das Abradat (= ausgeschabte Zellen) aus der Zervix. Da bei der Biopsie bereits ein CIN III festgestellt wurde ( = Ca in situ bzw. Krebsvorstufe), liegt der Verdacht nahe, dass die jetztige Untersuchung das Ergebnis bestätigen wird.
Wichtig ist, dass alles betroffene Gewebe entfernt werden konnte. Dies stellt der Pathologe an den Schnitträndern des entnommenen Konus fest. Sollten hier noch Zellen einer CIN III gefunden werden, wird wahrscheinlich eine Re-Konisation erforderlich sein (wie dein Arzt schon andeutete).
Bei einer Konisation wird versucht möglichst wenig Gewebe zu entfernen, insbesondere dann, wenn die Frau noch kinderlos ist (wie ich auch). Dies birgt natürlich ein gewisses Risiko für eine nochmalige OP, ist aber leider so.
Das du jetzt nervös und unruhig bist ist völlig normal, mir ging es genauso. Ich habe den ganzen Tag im Web Informationen eingeholt und mich dabei noch verrückter gemacht.
Ruh dich aus, erhole dich von der OP und lass dich ein bisschen verwöhnen.
In ein paar Tagen wirst du dann das Ergebnis der Gewebeuntersuchung bekommen und wir wollen doch hoffen, dass alles erwischt wurde.
Wenn dies der Fall ist, wirst du für die nächsten zwei Jahre in kürzeren Intervallen bei deinem Gyn zur Untersuchung erscheinen müssen, um sicher zu gehen, dass nicht wieder Zellveränderungen auftreten. Leider müssen wir Frauen mit einer länger andauernden HPV-Infektion (die schließlich zu den besagten Zellveränderungen führte) mit einem Rückfall rechnen. Wenn man Statistiken glauben darf liegt diese Prozentzahl unter der Voraussetzung, dass die Koni(s) erfolgreich war(en), aber eher niedrig.
Wichtig ist, dass man nach erfolgreicher Koni das Immunsystem stützt und fördert, damit es jetzt besser in der Lage ist noch eventuell vorhandene Viren zu bekämpfen. Zu diesem Thema haben wir uns hier im Forum auch schon rege ausgetauscht.
Wenn du noch Fragen hast, immer her damit.
Alles Gute und baldige Besserung.
LG,
Zumsel