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Alt 13.09.2009, 10:39
Juliane1979 Juliane1979 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs, Gehirnmetastasen, muessen Entscheidung treffen...

Hallo Mimo,

es ist so sau schwer Dir in Eurer verzweifelten Situation einen Rat zu geben - den "richtigen" Rat kann letztlich nur ein Arzt geben, der Euch hilft, in diesem schwierigen Fall (Patientenverfügung vs. unnötiges Leid) eine Entscheidung im Sinne des Patienten zu treffen.

Nicht leiden zu wollen könnte sicher auch meinen, nicht verwirrt und weinend seine Tage zu fristen.. das könnt nur ihr beurteilen.

Die Hirnmetastasen haben ja, wenn sie unbehandelt bleiben, ein Ödem um sich gebildet, welches Gehirnmasse verdrängt und die verschiedensten Symptome (Verwirrtheit, Wesensänderung, Aggression..) auslöst. Durch die Gabe von Kortison und Weihrauch wird das Ödem behandelt.
Die Metastasen an sich können mit der Bestrahlung, die nur einige Minuten pro Sitzung dauert, zum "ruhen" gebracht werden.

Dadurch ist - meiner persönlichen Meinung nach - ein menschenwürdigeres Sterben möglich.

Meine Mutti hatte auch Gehirnmetastasen die mit der palliativen Behandlung keine Probleme machten. Auch sie hatte den Wunsch, nicht unnötig am Leben erhalten zu werden, aber auch nicht zu leiden. Es ist eine Gradwanderung und nur Ärzte können einen Laien dabei unterstützen. Dabei ist es schon wichtig, den Patienten in so weit zu behandeln (wie gesagt lindernd, nicht heilend) dass er friedlich Abschied nehmen kann. Leiden muss heutzutage eigentlich niemand mehr - hoffentlich. Und eine Patientenverfügung bedeutet in den meisten Fällen auch nicht, auf jegliche lindernde Behandlung zu verzichten, sonst müssten viele LK-Patienten ersticken. Die richtigen Schmerzmedikamente, Sedierung aber auch Leid-vermindernde andere Maßnahmen sind feste Bestandteile der Palliativmedizin und stehen einer Verfügung meist nicht entgegen.
Die Frage wäre nicht, was Dein Vater entscheiden würde wenn er klar wäre - diese Entscheidung kennst Du ja. Sondern eigentlich müsste beantwortet werden, was Dein vater sich für diesen verwirrten, unklaren Zustand für sich selbst gewünscht hätte.
Wenn das der einzige Metastasenherd ist, der solche Probleme bereitet, und es überhaupt noch möglich ist zu bestrahlen bzw. Hilfe bedeutet, wäre es eine Option. Ihr solltet das schnellst möglich mit einem Arzt besprechen, ob erst einmal Kortison weiter hilft.

Ihr habt jetzt eine wahnsinnige Last auf Euren Schultern.
Ich wünsche Dir auch eine Schulter - zum anlehnen und durchatmen.

Juliane

Geändert von Juliane1979 (13.09.2009 um 10:46 Uhr)
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