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Alt 03.02.2004, 13:20
Gast
 
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Hallo Memories,
es bringt sicher nichts, wenn Du denkst, was wäre gewesen wenn... Und suche nicht den Fehler bei Dir, Du bist ein Mensch und hast in dieser Situation entsprechend reagiert. So, wie es Dir möglich war.
Es ist hart, wenn man einen Familienangehörigen sterben sieht und nur hilflos zusehen kann. Das muß man nach dessen Tod auch verarbeiten. Und dazu kommt die Trauer, Wut und Hilflosigkeit, weil die Umwelt von einem verlangt, möglichst bald wieder zu "funktionieren". Ich habe bis heute nicht so trauern können, wie ich manchmal wollte, auch wegen meinem Sohn... Und die Sprüche der anderen: "Da wo sie jetzt ist hat sie es besser" bringen eigentlich wenig, weil ich mich frage, warum mußte sie sterben, damit es ihr besser geht...
Die anderen können Deinen Schmerz nicht nachfühlen, wenn sie selber noch nicht in dieser Situation waren. Das ist mir klargeworden, weil ich bei jeglicher Erwähnung meiner Mutter das "sich Zurückziehen" der Leute körperlich gespürt habe.
Schreibe Deinem Mann einen Brief mit Deinen Gedanken und Gefühlen, vielleicht versteht er Dich dann besser.
Eine Angestellte in dem Hospiz, wo meine Mutter starb, sagte (mein Sohn war da 3 Monate alt): "So ein Kind ist Leben pur - der Kreis schließt sich", das fand ich wunderschön.
Mit der Zeit wird das Loch in Deinem Herzen, das Dein Papa ausgefüllt hat, kleiner, aber es wird sich nie schließen...
Liebe Grüße von Antje
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