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Alt 18.08.2009, 15:58
Mosi-Bär Mosi-Bär ist offline
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Beitrag AW: Ich habe Angst

Hallo Sylvia,

deine Ängste kenne ich nur zu gut.

Bei mir wurde der EK im Stadium FIGO IV vor dreieinhalb Jahren diagnostiziert und nach der Bauchspiegelung war klar, daß er inoperabel war.

Zunächst bekam ich Chemo und nach 3 Chemos gab's ein CT. Ich hatte eine Komplettremission, nichts war mehr zu sehen. Nach der 4. Chemo wurde ich tumorfrei operiert, danach bekam ich noch 2 mal Chemo, das war im August 2006 und seitdem ist alles in Ordnung. Hatte gerade erst wieder die große Untersuchung mit MRT und alles ist okay!

Nach Ende der Behandlung war ich zunächst nur froh, es geschafft zu haben. Doch nach ca. 2 Monaten kamen die Ängste vor einem Rezidiv und die wurden immer größer und bei jedem kleinen Wehwehchen dachte ich sofort: Da ist es!

In den ersten beiden Jahren hatte ich vor jeder großen Untersuchung riesige Angst, so daß ich oft eine Woche lang ungenießbar war. Ich war jedesmal sicher, daß nun das Rezidiv da war.

Da wir seit etwas über einem Jahr ein Haus planen, bzw. mittlerweile bauen, bin ich sehr abgelenkt und denke nicht mehr jeden Tag eine meine Krankheit. Ich habe jetzt, nach 3 Jahren den nötigen Abstand gewonnen und das hat zur Folge, daß ich vor den großen Untersuchungen nicht mehr in unendliche Panik verfalle.

Ich habe das Ganze ohne psychologische Hilfe hinbekommen. Aber der Weg dahin war nicht einfach, vor allem nicht, nachdem ich mich im Februar 2007 hier im Forum eingemeldet hatte und so viel traurige und schlimme Geschichten über Rezidive las.

Daß ich heute, nach über 3 Jahren und nach einer FIGO IV-Diagnose, völlig gesund bin ist schon ein kleines Wunder und ich weiß auch, daß es jederzeit anders werden könnte. Aber mittlerweile bin ich sehr zuversichtlich, nehme allerdings Beschwerden ernst und gehe dann zum Arzt. Bisher war das aber - Gott sei Dank! - immer "blinder Alarm".

Versuche zu lernen, alles etwas lockerer zu sehen. Nich alle EK-Patientinnen haben Rezidive. Der Prozentsatz derer, die gesund werden, ist klein, aber es gibt ihn und Statistiken sind dazu da, um widerlegt zu werden.

Ein gewisser Grad Angst ist ganz normal und auch wichtig, weil sie uns schützt. Schlimm wäre es, wenn wir völlig blauäugig an eine Heilung glauben würden und darum nicht mehr auf die Warnzeichen des Körpers achten.

Vor meiner Diagnose war ich so blauäugig, dachte, ich würde niemals im Leben Krebs bekommen und darum habe ich die vielen kleinen Warnzeichen meines Körpers nicht wahrgenommen und nicht verstanden.

Das ist heute anders und in sofern hat eine solche Erkrankung in gewisser Weise sogar etwas Gutes, obwohl es natürlich viel besser wäre, wenn wir niemals an dieser schrecklichen Krankheit erkrankt wären.

Ich wünsche dir, daß du deine Ängste in den Griffe bekommst und wenn du es tatsächlich nicht schaffst, dann suche dir getrost psychologische Hilfe.

Übrigens hat mir der Austausch hier im Forum sehr geholfen, mit meiner Krankheit besser zurechtzukommen und Ängste abzubauen. Die Mädels hier sind wirklich toll!

Alles Gute für dich!

Liebe Grüße
Mosi-Bär
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