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Alt 07.05.2009, 12:27
BirgitO BirgitO ist offline
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Registriert seit: 24.10.2008
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Standard AW: Jetzt haben wir den Salat!

Hallo an Euch alle,

lese schon seit geraumer Zeit zwischendurch immer mal wieder in diesem Forum und möchte heute mal selber schreiben um allen Mut zu machen.

Meine Mutter (70) klagte im Oktober 2007 über Durchfall. Als dieser immer wieder auftauchte schimpfte ich erst mal ein wenig mit ihr rum, dass sie endlich mal zum Arzt gehen soll. Unser Hausarzt schickte sie dann erst mal wieder mit Diagnose Magen-Darm-Grippe nach Hause aber der Durchfall ging nicht weg. Bei einem neuen Besuch ihres Hausarztes wurde sie dann ins Krankenhaus überwiesen (erst mal nur um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen). Hier wurde dann nach Untersuchungen ein Tumor im Darm festgestellt. Nach der OP bin ich auf die Intensivstation und bekam dann mitgeteilt, dass die OP gut verlaufen ist aber das auch Lebermetastasen gefunden wurden. Ich war geschockt. Kriegte dann von den Schwestern zu hören: Mit dem Befund kann man noch einige Jahre leben.

Einige Tage später dann ein Gespräch mit dem Chefarzt der Klinik. Wir (meine beiden Schwestern) und ich wollten uns erkundigen, wie es weiter geht und welche Behandlungsmaßnahmen jetzt auf meine Mutter zukommen. Der Chefarzt machte uns keinen Mut sondern sagte, dass sie vielleicht noch 2 Jahre hat. Wir könnten ja alles ausprobieren wenn unser Herz uns das sagt aber unser Verstand müsste uns was anderes sagen. Unglaublich!!!

Dies haben wir unserer Mutter erst mal gar nicht mitgeteilt. Sie wurde aus dem Krankenhaus entlassen und ist erst mal für 4 Wochen nach Kenia mit ihrer Freundin gefahren. Das Wort Krebs hat sie eh nie in den Mund genommen.

So dann im Januar 2008 die Chemotherapie. Vorher wurde uns gesagt über ein halbes Jahr. Meine Mutter konnte die Chemo überhaupt nicht gut vertragen und hat nach sechs mal dann ausgesetzt. Ihr Onkologe überprüfte dann immer per Ultraschall was sich getan hat. Ergebnis: nie eine Veränderung der Lebermetastasen. Dies zog sich bis August 2008. Dann haben wir auf ein neues CT bestanden um genauer sehen zu können was da los ist.

Nach dem CT (September/Oktober 2008) rief der Onkologe an und sagte zu meiner Mutter: "Machen Sie sich jetzt nicht zu große Hoffnungen, aber es hat sich auf dem neuen CT Bild zum November 2007 gar nichts geändert und dies ist völlig ungewöhnlich". Sie sollte doch mal in die Röhre gehen.

Aber (das ist dann unsere Mutter) hatte sie es gar nicht so eilig damit und fuhr erst mal wieder 6 Wochen nach Kenia. Sie kannte die Diagnose vom Chefarzt ja auch nicht. Da sie aber gesundheitlich gut drauf war haben wir sie ziehen lassen.

Im Januar 2009 dann die Röhre und es ist kaum zu glauben, statt Lebermetastasen sind es nur harmlose Zysten in der Leber.

Natürlich sind wir alle glücklich aber das eine Jahr Psychostress für uns drei kann uns kein Arzt wieder gut machen. Also nicht immer bei der ersten Diagnose verzweifeln - manchmal kommt es doch anders.

Meine Mutter ist allerdings auch eine Frau, die das Thema Krebs nicht so an sich rangelassen hat. Hat ihre Urlaube durchgezogen und das gemacht woran sie Lust hat. Immer eine positive Einstellung gehabt und nie den Humor verloren.

Also für alle die Betroffen sind, nie die Hoffnung und den Mut verlieren.

Ganz lieben Gruß

Birgit
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