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Alt 28.04.2009, 23:45
Sterni3 Sterni3 ist offline
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Standard AW: Glioblastom Grad 4



Hallo Stella,
vielleicht habe ich mich etwas mißverständlich ausgedrückt, aber sie bekommt gar kein Cortison und das Mittel gegen den Druck im Kopf haben sie drastisch hochgesetzt - sie haben es verdoppelt. Meine Mutter hatte starke Nebenwirkungen von dem Mittel, so dass mein Vater es ganz leicht reduziert hatte, damit die Nebenwirkungen erträglich wurden. Aber sie bekommt Morphium nach Bedarf, so dass sie doch auch immermal wieder gute Tage hatte.
Entstanden ist die Diagnose, nachdem sie so starke Kopfschmerzen hatte, gegen die nichts mehr half. Dem Arzt, der noch 14 Tage alles Mögliche ausprobiert hat, mache ich den Vorwurf, an ihrem Zustand maßgeblich schuld zu sein. Nachdem er sie dann endlich zum MRT überwiesen hatte, fand man zunächst mal nichts. Mein Vater hatte aber mit zu dem Arzt, der die Auswertungen am Bildschirm vornahm, ins Zimmer gedurft und erzählte ihm dann die Geschichte von meinem Onkel, der auch so ein Teil hatte und im Okt. verstorben ist - allerdings an einem anderen Tumor, denn dieser hatte sehr gut auf die Bestrahlung reagiert. Also Kontrastmittel gespritzt - und siehe da - er wurde sichtbar im Bewegungszentrum. Ich hab ihn selber gesehen - mein Vater hatte eine CD davon bekommen. Die Maße weiß ich nicht - aber er war schon nicht grad klein - und ganz lange "Tentakeln" ins umliegende Gewebe wachsen lassen. Typisch halt und so tückisch dieses infiltrierende Wachstum. Am Tag darauf kam sie dann ins KKH und 3 Tage später wurde eine Biopsie gemacht, um ihn genau zu definieren. Inzwischen hatte ihre Feinmotorik schon massiv gelitten. Die gute Nachricht war, dass er keine Metastasen setzen kann - die schlechte, dass er rasant wächst. Und er liegt zu tief drin, so dass er nicht operiert werden kann. So gingen dann 3 Wochen nach der Biopsie die Bestrahlungen und die Chemo los - für 6 Wochen zunächst angesetzt. Was sie im Einzelnen bekommt, weiß ich nicht. Mein Vater hatte es mir zwar gesagt am Telefon - aber da war ich nicht wirklich fähig, mir das zu merken - zu groß noch der Schock über die Entwicklung. Aus euren Schilderungen habe ich irgendwie den Eindruck gewonnen, dass Chemo eigentlich wie ein Lotteriespiel ist, für das man u.U. ziemlich viel Zeit braucht, wenn die Ärzte nicht sofort einen Volltreffer landen. Und das ist offenbar ja auch nicht zwingend so.
Mein Sohn ist erst 8 Jahre alt. Sein Vater will auch noch zwei Tage frei beantragen, weil sein Vater ebenfalls 65 wird. Und schon da steht in den Sternen, ob er sie überhaupt bekommt. Ich habe noch eine 22jährige Tochter, die aber derzeit sehr weit weg ist - sie ist extra für 6 Wochen hergekommen, um bei ihrer Omi zu sein. Dank ihrer Ausbildung in einem Pflegeberuf konnte sie meinen Vater etwas entlasten und sich auch um meine 92jährige Oma kümmern. Nur die täglichen 300 km (Hin- und Rückfahrt) für die Bestrahlungen konnte sie ihm nicht abnehmen. Mein Vater hat ihr auch eindeutig gesagt, dass sie ihre Omi nicht mehr lebend wiedersehen wird. Und auch mein Sohn hat schon verstanden, was diese Krankheit bedeutet. Aber noch läßt er es nicht zu nah an sich ran. Und das ist auch gut so.

Für deine weitere Behandlung wünsche ich dir alles Gute - vor allem, dass die Nebenwirkungen jetzt bald nachlassen und du dich etwas erholen kannst. Wie oft musst du das denn über dich ergehen lassen? Zumindest scheint das Behandlungskonzept ein völlig anderes zu sein als das bei meiner Mutter. Nur die Nebenwirkungen ähneln sich. Hast du denn zwischen den einzelnen Behandlungen wenigstens etwas Ruhe?
Für dein MRT drücke ich ganz fest die Daumen, dass ein gutes Ergebnis herauskommt.
Liebe Grüße
Sterni3




Geändert von Sterni3 (29.04.2009 um 01:17 Uhr)