[chaosbarthi]

Hallo Madel und Hallo ricola,

was viele Gynäkologen oft nicht wissen: Ein Endometriumkarzinom in jungen Jahren kann ein Hinweis auf das erbliche Krebssyndrom HNPCC sein. HNPCC steht für Hereditary Non Polyposis Colon Carcinoma, den erblichen Dickdarmkrebs. Die Bezeichnung für dieses Syndrom ist grottenschlecht gewählt, denn für HNPCC-Frauen ist das Risiko, an einem Endometriumkarzinom zu erkranken, nahezu genauso groß wie das für einen Darmkrebs. Dieses Syndrom kann auch mit fast allen anderen Tumorarten einhergehen. Diagnostizierten HNPCC-Frauen wird auch ohne ein Endometriumkarzinom empfohlen, sich die Gebärmutter vorsorglich entfernen zu lassen.

Im nächsten Jahr sollen vor dem Hintergrund neue Empfehlungen zu den endometrialen Vorsorgen für betroffene Frauen erlassen werden. Bedauerlicherweise ist man aber immer noch nicht so weit, routinemäßig das Tumorgewebe des Gebärmutterkrebs auf die so genannte Mikrosatelliteninstabilität zu untersuchen. Ich schätze, man hat das bei Euch auch nicht gemacht, oder?

Es kann wichtig sein (auch für die Therapie), zu wissen, ob man von HNPCC betroffen ist oder nicht. Zudem kommt man mit dieser Diagnose lebenslang in ein engmaschiges Untersuchungsnetz, weil es an anderen Organen erneut auftreten könnte. Was positiv ist: HNPCC'ler haben eine sehr gute Überlebensprognose, weil die Tumoren sehr viel seltener streuen als andere. Man kann damit steinalt werden.

Wenn Ihr Infos für Euch oder Euren Arzt haben möchtet, meldet Euch gerne bei mir.

@Madel: Bei mir war es der Darm und nicht das Endometrium. Ich war ein volles Jahr krank geschrieben und habe ungefähr nach der Hälfte der Zeit eine Reha gemacht, die mir sehr gut bekommen ist. Danach hatte man versucht, meine Gebärmutter zu entfernen, was aber nicht gelungen ist....

Setze Dich nicht unter Druck, hole Dir aber Hilfe, wenn Du sie brauchst. In den Tumorzentren der Deutschen Krebshilfe wirst Du diesbezüglich jederzeit gut beraten. Die helfen Dir auch bei Anträgen aller Art und beraten Dich auch hinsichtlich einer beruflichen Wiedereingliederung, bei der Du anfangs mit verringerter Stundenzahl wieder anfängst. Ich war dort auch zu einigen wenigen Sitzungen in der psychologischen Betreuung. Manchmal tut es einfach gut, auch mal irgendwie über alles zu reden. Diese Form der Betreuung können übrigens auch Familienangehörige für sich wahrnehmen. Man braucht dafür auch keine Überweisung... nur einen Termin...

Ich knuddel Euch beide.

Liebe Grüße chaosbarthi