Meine Lieben,
ach, ich könnt euch alle knutschen.
Liege hier doof auf meiner Couch rum, weil ich nun auch noch durch meinen Rücken außer Gefecht gesetzt wurde. Ist oft so, wenn ich seelischen Stress habe. Und die Neurologin habe ich gestern und heute auch nicht erreicht, so dass ich jetzt Nägel mit Köpfen gemacht habe und mir einen Termin in einer anderen Stadt hab geben lassen bei einer von einer lieben Person
mir empfohlenen (ist das ein deutsch). Wird zwar erst Anfang Mai, aber besser als gar nicht.
Bin selbst schuld an meinem Dilemma. Nehme ja seit Anfang September Antidepressiva (Paroxetin), die ersten 2 Wochen damals waren da die Hölle, danach pegelte sich alles ein. Letzte Woche habe ich zwei Tage lang meine gesamten Tabletten vergessen. Da dachte ich mir doch glatt, weil ich es gut ausgehalten hatte, jetzt könnte ich langsam ausschleichen und drosselte auf die halbe Dosis. Hmm. Die Quittung hab ich nun. Hätt ich nicht tun sollen, denn die ganzen Beschwerden kommen sicher davon. Dachte mir eben, dass ich ja irgendwann von dem Zeugs losskommen müsse, aber nun sehe ich es (nach Aufklärung) etwas anders. Mein Körper braucht offenbar diese Botenstoffe (noch), und desshalb hab ich womöglich auch diese Beschwerden. Also nehme ich ab heute wieder die höhere Dosis und werde sehen, was passiert. Den Rest kläre ich dann mit der Neurologin.
Das Problem ist halt, dass ich durch die Medis immer solche Fressattacken bekomme. Ist echt furchtbar. Die Hüften dankens mir auch so langsam, und das ist nicht sonderlich schick.
Dann kommt auch noch die liebe Andrea
vorbei und haut noch was drauf. Du weißt offenbar, dass ich dem nicht wiederstehen konnte.
Liebe Petra, ich hoffe, deine Schwägerin steckt ihre Chemo halbwegs ordentlich weg. Und ja, dass wir so weit auseinander wohnen, ist doof. Aber es wird schon mal noch klappen. Du weißt doch, Liebe oder Freundschaft kennt keine Entfernung.
Liebe Kirsten, hab bei dir was geschrieben, hoffe sehr, dass dein Papa sich über den Brief freut. Auch wenn es für ihn unvorstellbar ist, für uns hier ist ein Mitfühlen ganz normal geworden. Alles, alles Liebe, du Gute!!!!
Meine liebe Birgit, deine Zeilen haben meinen Kloß im Hals nicht minder schwerer gemacht. Du weißt schon, dass du neben deiner Liebe und Wärme auch unwahrscheinlich viel Stärke ausstrahlst. Es ist bewundernswert, dass du deinen inneren Frieden gefunden hast. Auch wenn du lange dafür gebraucht hast. Ich denke, nicht nur die Zeit ist dafür ausschlaggebend, sondern auch die Persönlichkeit.
Weißt du, das einzig wirklich Gute (bei dem Gedanken, etwas GUTES aus dem Scheiß zu ziehen, wird mir innerlich irgendwie noch schlechter) an dem, was ich erlebt habe, ist, dass ich NUN auch keine Angst mehr vor dem Tod habe. Keine Ahnung, ob es nur daran liegt, dass mir der Boden unter den Füßen weggezogen wurde oder daran, dass ich es hautnah erleben durfte. Ist aber auch egal. Jedenfalls ist DIESE Angst weg, im Gegenteil - klingt bestimmt ganz furchtbar, aber - ich freue mich sogar darauf; aber nur deshalb, weil ich dann (hoffentlich) wieder mit meinem Jörg vereint bin; aber auch, um zu wissen, ob es danach in einer anderen Form wirklich weiter geht. Vielleicht denke ich aber auch nur so, weil ich eben gerade KEINE schwere Krankheit habe und glaube, dass das Ende noch in ferner Sicht ist, so dass ich wieder mal die große Klappe haben kann?
Ich möchte dir für Mittwoch alle erdenkliche Daumen (auch die von Jörg mit) drücken. Im Inneren müsstest du aber das Ergebnis schon fühlen, oder?
Lass dich ganz, ganz doll drücken. Danke, dass es dich gibt!!!!!
So, und allen hier noch ein schönes Wochenende. Die, die Sonne mögen, denen wünsche ich sie von Herzen. Ich selbst bin über Regen nicht böse.