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Alt 19.03.2009, 15:55
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Erika Rusterholz Erika Rusterholz ist offline
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Standard AW: 3 Jahre danach - Mikrokalk?

Hallo Sylvie,

Es gibt tatsächlich Brustzentren, die den Richtlinien von EUSOMA und der deutschen Krebsliga nicht genügen - leider ist der Begriff "Brustzentrum" nicht geschützt.

Nur ein gut vernetztes, interdisziplinäres und erfahrenes Brustzentrum sollte jeweilen für die benötigten Abklärungen in Frage kommen, und nur ein solches Brustzentrum kann es sich leisten, einen "Tisch" für die stereotaktische Mammotome Vacuum-Biopsie anzuschaffen:
Die Frau liegt dabei bäuchlings auf einem erhöhten Tisch, durch ein Loch hängt die zu biopsierende Brust nach unten. Die Apparaturen sind unter dem Tisch aufgestellt, der Arzt sitzt daneben und arbeitet unter dem Tisch.

Ich selber hatte diese Art der Biopsie im UniversitätsSpital Zürich, welches ein zertifiziertes Brustzentrum ist (ich hatte das in meinem vorhergehenden Beitrag vielleicht etwas unklar ausgedrückt).


Für Jutta füge ich nochmals den genauen Ablauf dieser Biopsie-Methode ein (und hoffe, dass dies nicht wieder gelöscht wird):

Die stereotaktische Mammotome® Vakuumbiopsie (ein Einstichkanal = mehrere Proben), ist speziell für die Untersuchung von Mikroverkalkungen geeignet: mit zwei Röntgenaufnahmen lokalisiert der Computer dreidimensional die verdächtige Stelle und führt unter Lokalanästhesie die Nadel ein, um eine grössere Anzahl Gewebeproben zu entnehmen.

Nach einer Gewebeentnahme wird die Einstichstelle mit einem Pflasterverband verschlossen und ein Kompressionsverband um den Oberkörper angelegt, der nach 48 Stunden abgenommen werden kann. Damit soll ein grösserer Bluterguss vermieden werden. Ein enganliegender Büstenhalter oder ein Sporttop sind dabei ebenfalls sehr hilfreich.
Leichte Schmerzen in der Brust und blaue Verfärbungen der Haut sind übliche Nebenwirkungen. Eine Infektion der Gewebeentnahmestelle ist möglich, jedoch sehr selten.

Vom Resultat der Gewebeuntersuchung hängt das weitere Vorgehen ab:
Wenn es sich um Krebs oder eine Krebsvorstufe handelt, muss der Befund operativ entfernt werden. Dabei wird darauf geachtet, dass Einstichstelle und Einstichkanal, von der Gewebeprobe herrührend, in den Operationsbereich einbezogen, also ebenfalls herausgeschnitten werden.

Wenn die Mikroverkalkungen als nicht bösartig eingestuft werden, können kleine Befunde (< 1 cm) vollständig entfernt werden. Dann erübrigt sich eine Operation.

Es gibt auch die einfache Ausführung ohne Tisch: die Frau sitzt auf einem Stuhl, daneben steht ein Gerät, in welches die Brust eingequetscht wird. Ich denke, das ist die Art, wie dies Sylvie beschreibt.

Ich hoffe, dass meine neuerlichen Ausführungen weiterhelfen werden.

Liebe Grüsse
Erika Rusterholz

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Geändert von Erika Rusterholz (19.03.2009 um 19:53 Uhr) Grund: Versuch, ein Bild einzufügen
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