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Alt 16.02.2009, 23:35
Tinuviel Tinuviel ist offline
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Standard AW: Ich habe ein tiefes Loch gefunden

Hallo zusammen,

ich möchte mich an dieser Stelle auch einmal zu Wort melden, denn mir geht es sehr ähnlich wie Euch. Allerdings beschäftige ich mich schon seit 4 Monaten recht intensiv mit meiner Trauerarbeit.

Ich hatte schon vor dem Tod meiner Mom mit Schlafstörungen zu kämpfen. Außerdem Schwindel und Angstzustände. Mein Neurologe hat mir eine depressive Phase bescheinigt, was aber ganz normal wäre und kein Grund zur Sorge. Er hat mir auch keine Schlafmittel verschrieben, statt dessen sollte ich so viel wie möglich darüber reden und Geduld haben. Das habe ich getan und inzwischen schlafe ich etwas besser. Ein Therapeut kann da schon hilfreich sein, aber Freunde und/oder Verwandte, die sich Zeit für Gespräche nehmen, tun es auch.



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Das komische ist auch,es fragt mich kein Mensch,wie es mir geht,ich verstehs nicht...

Mir geht es schlecht,verdammt nochmal,versteht das keiner,möchte ich manchmal schreien.

Ich gehe aeusserlich jeden Tag zur Tagesordnung über,aber in mir sieht es ganz anders aus.

Das liegt ganz einfach daran, dass hier die Kultur der Rücksichtnahme herrscht. Außenstehende sind unsicher, wagen es nicht zu fragen, weil sie befürchten, es wäre einem unangenehm und zu schmerzhaft. Sie wissen ja nicht, ob man darüber sprechen möchte. Manche wünschen ja gar nicht auf den Verlust angesprochen zu werden. Ich sehe ja, wie unterschiedlich das in meiner eigenen Familie gelagert ist: Die einen leben, als wäre nichts geschehen, während sich die anderen (ich) immer noch in einem Ausnahmezustand befinden.

Man kann daher nur eines tun: Von sich aus darüber sprechen. Ich habe übrigens einen Therapeuten, aber der konnte und könnte meinen Bedarf nicht abdecken, daher müssen Freunde und natürlich mein Partner herhalten.

Also nicht böse auf die anderen sein, sondern versuchen zu verstehen - auch wenn es schwer fällt. Ich selbst habe übrigens erst jetzt gemerkt, dass ich früher auch nicht recht wusste, wie ich mich gegenüber Hinterbliebenen verhalten soll. Das habe ich nie gelernt und mir war auch nicht klar, wie schmerzhaft es ist, wenn man jemanden verliert, der einem so nahe stand! Deshalb denke ich, dass bei den anderen sehr viel Unsicherheit dahintersteckt...

lg. Mia
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Die meisten Fehler, die wir im Leben begehen,
entstehen daraus, dass wir denken, wo wir
fühlen sollten und fühlen, wo wir denken sollten.
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