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Alt 16.02.2009, 17:54
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Roebi Roebi ist offline
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Standard AW: Es tut so weh, Mama!

Hallo Mama!

Heute vor 365 Tagen hast Du Deinen letzten Atemzug gemacht. Es tut so weh, es tut so scheixxxe weh. Ich vermiss Dich so. Ich bin seit heute morgen völlig durch den Wind. Es gibt heute Momente, da vergess ich das mal ganz kurz, aber schon ist wieder Alles da. Schrecklich!
Gestern war ich auf unserer Mädchensitzung. Oma ging es nicht gut, deswegen ist sie gleich zu Hause geblieben. Eigentlich ging es, bis die Bläck Föös kamen. Die haben dann natürlich noch prompt als Zugabe, Dein Lied gespielt. Ela meinte vorher noch, "hoffentlich spielen die nicht das Lied". Und dann war es auch schon so. Ich hatte - glaube ich - gefühlte 20 Hände um mich herum, die versucht haben, mich zu trösten. Rausgehen konnte ich nicht. Ich wollte auch nicht, ich wollte mit der Situation stellen. Es war schwer, sehr schwer. Danach brauchte ich erst mal eine Runde "Kurze". Christa war zuckersüß, sie meinte dann zu mir "die dummen Föös, aber egal, denk dran, ich hab Dich vor ewig Zeiten schon adoptiert"! Da musste ich lachen. Wir sind danach noch in die Kneipe und haben da noch ein paar Gläschen zu uns genommen. Irgendwann hab ich dann mal Papa angerufen, und der hat mich - wie immer - abgeholt. Da ich natürlich einen im Lack hatte, habe ich ihm direkt mal die Leviten gelesen. Was ich heute allerdings schon bereue. Er hat - für mich total erschreckend - super verständnisvoll reagiert. Mich in den Arm genommen und mit mir geweint. Ich glaube, das war das 1. mal in dem ganzen Jahr, das wir zusammen geweint haben. Er versteht mich und hofft natürlich zugleich. Kann ich ja verstehen. Ich habe ihm das Alles mal genau erklärt, warum ich mit der Trulla das Problem habe. Oh Wunder, er hat mich verstanden. Aber wie gesagt, er hofft natürlich, dass ich jetzt vielleicht die Karnevalstage nutze, um ihr ein wenig "netter" entgegen zu treten. Will ich natürlich gerne probieren
Jedenfalls habe ich dann diese Nacht von Onkel Rainer geträumt. Ich habe ihn rein zufällig auf der Straße getroffen und war verwundert, das scheinbar nur ICH ihn sehen konnte.Ich habe ihm dann gesagt, dass Du ja jetzt auch DA bist, und er meinte, er hätte Dich schon getroffen, und solle mir von Dir ausrichten, dass es Dir gut gehe, und auch Alles in Ordnung sei. Das war Alles, und er ging weiter.
Danach bin ich aufgewacht, und konnte nicht mehr richtig einschlafen.
Ich hoffe so sehr, dass diese Träume die Realität sind und nicht irgendwelche Hirngespinste.
Ach Mama, wenn ich Dich doch nur noch einmal in den Arm nehmen könnte, oder mit Dir sprechen, Dich riechen! Ich möchte mich auch noch mal so richtig streiten. Das fehlt mir Alles so sehr, dass ich es nicht wirklich in Worte fassen kann. Ich kann es nicht so ausdrücken, dass das jemand versteht. Ute meinte heute nur, dass es irgendwann "weniger" weh tun wird. Es zwar immer schmerzen wird, aber es nicht mehr ganz so schlimm würde.
Manchmal frage ich mich, ob ich das überhaupt will. Ich habe Angst, wenn es weniger schmerzt, dass ich Dich dann ganz verliere. Und ich will verdammt noch mal, nicht darüber hinwegkommen, dass Du nicht mehr da bist. Du bist doch meine Mutter und ich will Dich nicht hergeben müssen. Auch nicht an diesen verdammten Krebs. Ja, er hat gesiegt, aber meine Liebe und meine Erinnerungen zu Dir, konnte er nicht nehmen.

Ich liebe Dich!
Deine Rübe
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In Erinnerung an meine Mutter:
Als Gott sah, dass die Hügel zu steil,
die Straße zu lang,
und das Atmen zu schwer wurde,
nahm er sie in den Arm und sprach:
Der Friede sein Dein!

Danke, dass Du für mich immer da warst.
Ich liebe Dich und werde dich nie vergessen

* 22.11.1947 + 16.02.2008
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