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Alt 16.02.2009, 11:49
Kirsten67 Kirsten67 ist offline
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Standard AW: Zwischen Hoffen und Bangen, mein Papa hat BSDK

Guten Morgen Euch allen,

nach einer unruhigen Nacht habe ich heute morgen erstmal mit meinen Eltern telefoniert. Dronabinol ist jetzt fast auf dem Weg. Papa möchte aber noch mal mit seinem Hausarzt sprechen. Finde ich gut, er muss es schließlich nehmen. Und doch habe ich so viel Hoffnung auf das Zeug, ist gerade unser Strohhalm.

@Liebe Marioné, erstmal ein Willkommen hier. So traurig der Anlass ist, so gut bist Du hier aufgehoben. Der Verlauf, den Du beschreibst, ähnelt sehr dem von meinem Papa. Er wurde auch gelb, der Stuhlgang / Urin war auch verfärbt und müde war er auch. Das hängt alles mit dem Stau der Gallenflüssigkeit in der Leber zusammen. Der Stent hat Deinem Papa bestimmt Erleichterung gebracht.
Mein Papa hat auch die Bypass-OP bekommen. Es ist schön, dass Dein Papa sie auch gut überstanden hat und bald nach Hause kann. Das ist so viel wert. Die Chemo kann dann zügig beginnen, wenn alles gut verheilt ist.
Deine Angst ist nur zu verständlich. Jeder hier wird Dich verstehen. Es ist ja nicht nur Dein Papa, sondern auch Deine Mama ist krank. Wie lange Dein Papa noch bei Euch sein wird, kann keiner vorhersagen, auch kein Arzt. Aber die Chemo bringt auf jeden Fall etwas. Im besten Fall drängt sie den Tumor zurück, oder sie hält den Tumor auf und verschafft Deinem Vater Lebenszeit und Lebensqualität. Und auch wenn sie nicht anschlägt, gibt sie doch Hoffnung. Das erlebe ich zur Zeit sehr deutlich bei meinem Eltern.
Die Angst wird Dich sicher auch weiter begleiten, aber vertraue darauf , dass Du mit Deinen Aufgaben wachsen wirst. Die Kraft und Stärke, die in Dir ruhen, werden mobilisiert und zu Tage treten, wenn Du fast nicht mehr daran glaubst. Gib auch auf Dich acht, dass Du Deine Kraftreserven immer wieder auffüllst. (gut gebrüllt Löwe....)


Nun möchte ich Euch allen noch antworten:

@Tina, 64 km sind auch nicht gerade wenig. Das kannst Du sicher auch nicht jeden Tag schaffen. Ich wünsche Euch so sehr, dass Deine Mama Ihren Lebenswillen wieder findet und kämpft. Ich schicke Dir einen Kraft-, dass er Euch in den nächsten Tagen begleitet.

@Mella, schön, dass Du wieder da bist. Ich hoffe, Deinem Sohn geht es wieder gut? Es hört sich an, als hättet Ihr gerade eine sehr schwierige Zeit hinter Euch gebracht. Danke für Dein Lob. Papa hat mir gesagt, dass er keine Angst vor dem Tod hat, aber Angst, Mama und uns alleine zu lassen.


@Martina, Du hast wieder ins Schwarze getroffen. Beim Einschlafen, Aufwachen, in den Träumen, tagsüber, immer sind die Gedanken bei Papa. Es lässt mich nicht los. Ich lese Deine Zeilen und freue mich, wie stolz Du auf Deinen Stiefvater bist. Und sehe, wie ähnlich unsere Situation heute dem ist, was Du erlebt hast. Ja, der Krebs verändert uns alle, es wird nie wieder wie vorher. Aber lernen wir nicht auch unendlich viel?

@Andrea, PN kommt heute – versprochen !!!!!

@Conny, Du und Jörg, das ist was ganz Besonderes. Er erstaunt mich so wenig, dass Du gespürt hast, wann Du zu ihm fahren musstest. Auch Deine Freundin hatte diesen Instinkt. Ich hoffe dass ich den Instinkt ebenfalls haben werde. Meinen Papa und mich verbindet ein so enges Band. Wenn nur meine Panik nicht alles andere überstrahlt...

@Queeny, Du beschreibst es so treffend: Es ist kaum mehr Zuversicht da, aber ein kleine Fünkchen Hoffnung glimmt immer noch tief im Innersten. Und es ist genau diese kleine Fünkchen, was mir durch den Tag hilft. Und dennoch ist der „Schatten auf der Seele“ da. Ein Bild, in dem ich mich sofort wieder gefunden habe. Danke für Deine Umarmung, sie bedeutet mir so viel.

@Heike, danke für Deinen Zuspruch, weiß ich doch, dass Du und Mike zur Zeit auch auf die Fortführung der Chemo hofft.
Wenn mein Papa nur im Moment nicht so mutlos wäre, seine Traurigkeit und Angst sind nur schwer zu ertragen. Wie gut können wir ihn doch verstehen, und wie wenig können wir ihm helfen. Das hat meinen Optimismus im Moment ganz schön getroffen. Aber ich werde alles tun, was ich kann um Papa die Angst zu nehmen.


Jetzt habe ich schon wieder so viel geschrieben. Warten wir auf Morgen, wie er die Chemo verträgt. Heute soll er noch Besuch vom Pfarrer bekommen. Das tat íhm bislang auch gut.


Ich bin so froh, dass Ihr meinen Papa und mich begleitet.

Kirsten.
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Mein Papa: Diagnose BSDK mit Lebermetastasen Ende Mai 2008
Den schweren Kampf verloren am 05.04.2009


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Geändert von Kirsten67 (16.02.2009 um 12:58 Uhr) Grund: Tausend Tippfehler raus
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