Liebe Kirsten,
dein "Seelenrhabarber" (geiles Wort
) kann wohl jeder nachvollziehen.
Auf der einen Seite der dringendste Bedarf an etwas Ruhe, andererseits das schlechte Gewissen.
Glaube mir, kein Mensch schafft es ununterbrochen für die Angehörigen dazusein. Ob und wann der Tag X da sein wird, liegt ebensowenig in unserer Macht, leider.
Ich denke, wenn es wirklich mal soweit kommen sollte, dann wäre es möglich, dass du das instinktiv spürst. Bei mir war es jedenfalls so, obwohl ich trotzallem überhaupt nicht damit rechnete. Ich bin Pfingstmontag abend wieder nach Leipzig gefahren und dann spontan am nächsten Dienstag früh zeitig nach Berlin. (Hätte also auch dort bleiben können, aber sollte ja eigentlich arbeiten gehen.)
Ich kann aber verstehen, dass du Angst hast, eventuell nicht bei ihm zu sein. Dennoch könnte auch was passieren, wenn du in der Woche wieder bei dir zu Hause bist. Auch bei mir war dies eine riesengroße Angst, dass ich nicht bei ihm sein kann. Er hätte sonst überhaupt niemanden gehabt (sein Sohn war zu diesem Zeitpunkt in Dänemark). Ich bin so dankbar, dass ich das Richtige im richtigen Moment entschieden habe.
Und das wünsche ich dir auch!!!!
Als meiner Freundin ihr Papa vor 8 Jahren verstarb, studierte sie gerade, war auf dem Weg zum Studienort, hatte aber so eine innere Unruhe gehabt, dass sie dann sofort lieber ins Krankenhaus gefahren ist. Sie kam rechtzeitig, 1 Stunde bevor er ging....
Aber ich will eigentlich dir viel lieber wünschen, dass es deinem Papa nochmal besser gehen möge und er weiterhin die Kraft hat zu kämpfen.
Ich drücke dich