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Alt 25.01.2009, 16:58
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Zitat:
Dieses Thema scheint unbeliebt zu sein und einem Verdrängungsmechanismus zu unterliegen.
für mich hat es nichts mit Verdrängung zu tun, sondern damit, die Würde meines Mannes nicht zu verletzen, indem ich hier haarklein über sein Sterben erzähle. Wem sollte es nutzen? Mir? Ich war dabei, meine Kinder waren dabei, die Menschen also, die er geliebt hat, die ihn geliebt haben. Euch? Warum sollte es euch weiterbringen, zu erfahren, wie er gestorben ist. Mir hätte es auch nicht geholfen, hätte es den Thread vor seinem Sterben gegeben, denn ich hatte gar keine Zeit, mich länger im Internet zu beschäftigen und außerdem keinen Gedanken daran, mich kundig zu machen, WIE er wohl sterben könnte. Ich wollte ja, dass er lebt, ich habe gehofft bis zuletzt. Und selbst wenn, sein Sterben war seine ganz persönliche, private Angelegenheit, so wenig austauschbar wie er selbst. So individuell wie er gelebt hat, so individuell ist er gestorben.

Für mich macht es einen riesen Unterschied über meine persönlichen Gefühle als Hinterbliebene zu reden, zu erzählen, was mich im Alleinsein belastet, welche Wege es für mich gibt, damit klar zu kommen. Das macht für mich Sinn, denn auch beim Lesen kann ich Hilfe erfahren, eventuell neues auszuprobieren. Zu lesen, wie sich bei anderen Angehörigen das Sterben angekündigt hat, hätte mich zu keinem Zeitpunkt weitergebracht. Was hätte es geändert? Es hätte höchstens meine / unsere Unbefangenheit genommen, die Normalität, mit der wir meinem Mann bis zur letzten Sekunde begegnen konnten. Es hätte ihm das Sterben erschwert.

LG
Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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