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Alt 18.01.2009, 10:26
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Susanne85 Susanne85 ist offline
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Registriert seit: 20.09.2008
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Standard AW: Es kommt doch immer anders als man denkt.

Liebe Lilika,

erstmal herzlich willkommen und lass dich mal tröstend in den Arm nehmen!

Ich kann dich sehr gut verstehen und nachempfinden. Meine Mama ist genau einen Monat vor deiner gestorben. Am 16.12.2008. An Darmkrebs. Auch ich habe es nicht realisiert. Die ersten Tage hat es sich angefühlt, als wäre ich betäubt. Ich habe immer mal wieder geweint, aber nicht viel. Dann hab ich die letzten Wochen fast gar nicht mehr geweint. Ich habe täglich jede Sekunde daran gedacht, aber geweint habe ich fast nicht mehr. Und gestern kam dann alles raus. Ich habe den ganzen Tag geweint. Ununterbrochen. Ich habe den Schmerz gespürt. Alles in mir hat sich zusammengezogen. Den ganzen Tag sind die Tränen gelaufen, ohne dass es aufgehört hat.

Es braucht seine Zeit. Auch wenn du gewusst hast, dass deine Mama sterben wird, ist es dann doch ein Schock. Und in diesem befindest du dich jetzt. Ja, es ist unvorstellbar, die Mama nicht mehr zu haben. Das ganze Leben nicht mehr. Sie wird nie wieder anrufen. Du kannst sie nicht mehr anrufen. Du kannst sie nicht mehr besuchen, nicht mehr mit ihr lachen. Es ist alles vorbei. Und ich weiss nicht, ob man das irgendwann verstehen kann. Aber es braucht seine Zeit. Ich kann es mir immer noch nicht vorstellen, dass Mama nie wieder kommt. An meinem Geburtstag war ich bei ihrer Freundin. Und als ich da hin gefahren bin, dachte ich mir, vielleicht ist Mama auch dort und will mich überraschen. Das passiert mir häufig. Gestern war ich einkaufen und dachte bei jeder Frau, die mir entgegenkam und meiner Mama eigentlich gar nicht ähnlich sieht, dass ist meine Mama.

Hast du ein gutes Verhältnis zu deinen Geschwistern? Was ist mit deinem Papa? Wohnst du allein? Ihr müsst nun sehr stark zusammenhalten. Denn deine Familie ist das einzige, was dir wirklich helfen kann. Ihr sitzt alle im gleichen Boot und deshalb könnt ihr euch besser unterstützen. Freunde sind auch wichtig. Und ich bin dankbar für meine liebe Freundin, die immer für mich da ist und jetzt sehr oft bei mir vorbei kommt. Aber sie kann es eben nicht nachempfinden - was ich ihr natürlich nicht verübeln kann. Der Tod meiner Mama hat meine Schwester und mich z.B. sehr verbunden. Und das tut mir gut. Denn sie fühlt das gleiche, wie ich.

Vielleicht hat deine Mama es wirklich schon gewusst. Ich glaube, sie wissen es, wenn sie gehen. Und dass sie kurz nachdem ihr weg wart gegangen ist, hat sie auch so gewollt. Meine Mama hat nur gewartet, bis ich vor der Tür stand und als ich wieder reinkam, war sie gegangen. Sie können das bestimmen. Und ich denke, deine Mama konnte nicht gehen, als ihr da wart. Sie wollte nicht, dass ihr das mitbekommt. Und wenn du sagst, es passieren Dinge, bei denen du glaubst, sie ist da, dann ist sie das auch. Deine Mama lässt dich nicht allein. Sie ist bei dir. Nur leider eben nicht mehr so, wie vorher.

Du kannst ihr übrigens gerne detailliert beschreiben, was wie passiert ist. Lass dich durch die andere Diskussion hier im Forum nicht abschrecken. Du bist hier, weil du darüber erzählen willst und dich austauschen willst. Und wie in der anderen Diskussion mehrfach geschrieben wurde: Wer es nicht lesen will, kann wegklicken. Fühle dich hier nicht eingeschränkt. Erzähle, was du erzählen willst. Du wirst hier viel Unterstützung bekommen. Hier sind so viele liebe Menschen, die dich trösten und dir Mut machen, wenn du nicht weisst, wie es jetzt ohne Mama weitergehen soll.

Viele liebe Grüße


Susanne
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Für meine geliebte Mama
13.06.1964 - 16.12.2008
http://de.youtube.com/watch?v=PP_NQPrbRvM
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