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Alt 13.01.2009, 22:44
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bergmädel bergmädel ist offline
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Standard AW: Klinkwechsel zwischen OP und Chemo?

Hallo Björn

Dass die Einrichtung einer Klinik nichts über die Kompetenz des behandelnden Ärzteteams aussagt, weißt Du ja selbst. Du schreibst ja auch, das Brustzentrum Deiner Ma hat einen guten fachlichen Ruf.

In „meinem“ war es übrigens ähnlich, was die nicht sehr angenehme Ausstattung angeht. Trotzdem war ich hochzufrieden mit dem Op-Ergebnis und der vorausgehenden und anschliessenden Behandlung.
Sicher wäre es auch schön, wenn es einen Arzt gäbe, bei dem alle Fäden zusammenlaufen, und der sich auch noch viel Zeit für die Patienten nimmt und ihnen menschlich und fürsorglich begegnet. Ich denke aber, der laufende Klinikbetrieb lässt das nicht sehr leicht zu. Viele PatientInnen, viel Stress, viele Fälle. Viele Personen also, die alle mit der Krebserkrankung ein dickes Problem am Hals haben. Man neigt in dieser Situation schnell dazu, aus lauter Sorge um sich selbst oder den Angehörigen zu vergessen, dass es noch sehr sehr viele andere Patientinnen gibt, um die es sich in einem Brustzentrum zu kümmern gilt.

Ich würde auch mehr Wert auf eine gelungene Teamarbeit zwischen den Docs legen, und dafür ist Deine Ma in einem Brustzentrum an der richtigen Adresse, denn zu den Richtlinien zur Zertifikation gehört eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Chirurgen, Gynäkologen, Onkologen und Radiologen, die sich alle aus ihrer Fachrichtung heraus über eine bestmögliche Behandlung beraten sollen.

Trotzdem ist der Wechsel zu einer anderen Klinik oder Arztpraxis immer möglich. Es besteht dabei auch die Möglichkeit, das Behandlungsprocedere vom Brustzentrum bestimmen, und in einer anderen Klinik oder Praxis durchführen zu lassen, wenn sie sich dazu bereit erklären
So war es zum Beispiel bei mir der Fall.

Was ich an Deiner Stelle zur Unterstützung Deiner Mutter auf jeden Fall tun würde, ist, möglichst viele Details ihrer Tumorhistologie zu erfragen, und im Arztgespräch und per Selbstinformation im Web usw. die dazu in Frage kommenden Behandlungsschemata zu thematisieren und mit den aktuellen Richtlinien abzugleichen. Das Einverständnis Deiner Ma natürlich immer vorausgesetzt.
Ich kann mir vorstellen, dass das eine größere Unterstützung wäre, als die Suche nach einer Klinik mit einer schöneren Atmosphäre.

LG Sandra
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Unsere größten Ängste sind die Drachen,
die unsere tiefsten Schätze bewahren.

Rilke

Geändert von bergmädel (13.01.2009 um 22:47 Uhr)
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