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Alt 12.01.2009, 08:06
Stefans Stefans ist offline
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Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 425
Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Liebe Susanne,

Zitat:
Zitat von Susanne85 Beitrag anzeigen
Ich verstehe das nicht. Ich bin enttäuscht, verletzt, wütend und durcheinander. Ich verstehe es einfach nicht!

Was sagt ihr dazu?
Ich lasse mal klügere Leute was dazu sagen. Die von Al-Anon, Selbsthilfegruppen für Angehörige und Freunde von Alkoholikern http://www.al-anon.de:

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Die Alkoholkrankheit macht es den Angehörigen zunehmend
unmöglich, ihr eigenes Verhalten vorauszusagen, weil sie sich
immer mehr mit dem Alkoholiker beschäftigen und auf ihn
reagieren. Kurz, wenn jemand nicht genau weiß, ob Alkoholismus
das Problem ist, dann kann man davon ausgehen, daß es so ist.
Den Angehörigen muß gesagt werden, daß ihre Gefühlsverwirrung
eine normale Reaktion auf die Alkoholkrankheit ist. Oft empfinden
sie eine undefinierbare, aber alles durchdringende Furcht. Sie
haben Angst
vor den Reaktionen des Alkoholikers und geben nur um des lieben
Friedens willen klein bei. Sie machen sich Sorgen wegen unbezahlter
Rechnungen, möglicher Autounfälle und Stellenkündigungen
(die sowohl den Alkoholiker als auch manchmal sie
selbst betreffen können). Während sie sich krampfhaft bemühen,
mit dem unberechenbaren und unvernünftigen Verhalten des
Alkoholikers fertigzuwerden, werden sie zunehmend verwirrt und
schuldbewußt. Bald konzentriert sich ihr ganzes Sinnen und
Trachten darauf, den Alkoholiker vom Trinken abzubringen;
erfolglos versuchen sie,
ihn zu manipulieren und zu kontrollieren; meistens tragen sie damit
nur dazu bei, daß der Alkoholiker weitertrinken kann.
Schließlich sind sie verstrickt in einem Teufelskreis schädlicher
Verhaltensweisen, was sie verzweifeln läßt und wütend und
einsam macht. Schließlich sind sie hilflos und hoffnungslos.
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Fällt dir was auf? Blöde Frage, natürlich fallen dir die Parallelen zu eurer Familie auf.

Dein Vater ist krank. Und Suchtkrankheiten verändern die Persönlichkeit des Kranken massiv. Alkoholiker sind irgendwann ausschließlich auf ihre Sucht (deren Finanzierung, Verheimlichung, usw.) konzentriert. Alles andere ist nachrangig. Freunde, Familie, alles egal. Alkis sind egoistisch, rücksichtslos, verantwortungslos, gemein, unberechenbar, unzuverlässig.

Ich würde an deiner Stelle versuchen, das zu begreifen. Und mich mit anderen austauschen, die als Familienmitglieder von Alkis genau die gleichen Probleme haben wie du. Du bist da nicht allein, davon gibt es in Deutschland Millionen! Und alle machen mehr oder weniger das Gleiche durch. Such' Hilfe!

Noch eine Info zum Schluss: wenn deine Mutter Lebensversicherungen abgeschlossen hat, die in ihrem Todesfall ausgezahlt werden - da wird immer ein Bezugsberechtigter angegeben, z.B. "Ehemann" oder "meine Tochter Susanne". Und der bekommt das Geld. Das ist _unabhängig_ von Testament und gesetzlicher Erbfolge (weswegen man im Testament auch nicht regeln kann, wer eine Lebensversicherung bekommen soll. Die zählt nicht zum Erbe).
Heisst: es macht keines Sinn, sich darüber jetzt zu streiten. Lies die Police, wenn du sie findest. Oder leg' der Versicherung die Sterbeurkunde vor.

Viele Grüße,
Stefan
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