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Alt 07.01.2009, 21:18
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Conny44 Conny44 ist offline
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Registriert seit: 31.12.2006
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Standard AW: wir sind noch so jung...

Liebe Verena,

zuerst einmal wie so oft einen dicken Drückerli.
Ich habe sehr lang überlegt bei dem Thema "Ärzte". Ich kann mich da Chrisi´s Worten uneingeschränkt anschließen.
Meine eigenen Erfahrungen waren die, das es mir, als Angehörige, nicht besser gegangen wäre, wenn man meinem Mann unverblümt die vermeintliche Wahrheit gesagt hätte. Ich lese es so heraus, dass dein Mann nicht direkt gefragt hat: "Werde ich bald sterben?" Und das offenbar deshalb, weil er die Antwort nicht ertragen kann, er unendlich Angst davor hat. Und selbst, wenn diese Frage aufgetaucht, was sollen die Ärzte antworten? Sollen sie sagen: Leider ist es so, dass sie bald (wann ist bald?) an dieser heimtückischen Krankheit versterben werden. Dann sind wir wieder beim Thema: Halbgötter in weiß, die sich anmaßen Gott zu spielen. Ich denke, dass es ernst um deinen Mann steht, wird er sicher wissen und vor allem merken. Aber unvermittelt gesagt zu bekommen: "DU WIRST STERBEN" finde ich nicht tragbar und verantwortungslos. Es wurde ja bereits erwähnt, dass das Wasser wohl nicht mehr weggeht und dass die Leber nicht mehr gut funktioniert. Was bedarf es eigentlich an weiteren Worten?
Ich habe auch festgestellt, dass mein Jörg irgendwann nichts mehr wissen wollte oder das, was ihm gesagt wurde, anders interpretiert hat. Ich selbst habe intensivsten Kontakt zu seinem Arzt gehabt, der mir mehr erzählt, als er es bei Jörg getan hat, und das tat unendlich weh. Und wenn nicht eine gezielte Frage kommt, wird ein guter Arzt auch keine gezielte Antwort geben, die er ohnehin nicht wirklich abschätzen kann.

Es ist richtig, dass du, liebe Verena, weitermachen musst und auch wissen willst, was und wie er sich was wünscht. Wenn es für seine Hoffnung und seine Restzeit aber besser ist, nicht mit der knallharten Realität konfrontiert zu werden, wirst du ganz bestimmt im Fall der Fälle besser damit klar kommen, zwar nach deinem Ermessen handeln zu müssen, aber gleichzeitig zu wissen, dass ihm nicht noch unnötig wehgetan wurde, indem ihm der letzte Lebensmut genommen wurde.

Ich hoffe, ich tue dir mit meinen Worten nicht weh, das will ich auf keinen Fall, wirklich nicht. Aber ich stelle es mir unwahrscheinlich grausam vor, einem totkranken Menschen sagen zu müssen, das er keine Chance mehr hat. Und deshalb find ich das behutsame Eingehen auf deinen Schatz gar nicht so verkehrt. Und wer weiß denn schon, ob deine Süßer nicht in einiger Zeit doch noch mal auf die Beine kommt? Auch das wird keine Lüge sein. Denn ich hab schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehen. Genauso wie es sehr schnell gehen kann, geht es auch umgedreht (ich rede nicht von Heilung). Das haben hier im Forum bereits viele bewiesen, auch mein Mann.

Ach Verena, hab jetzt so viel geschrieben, aber das ist mein Empfinden aufgrund der eigenen Erfahrungen.
Ist wirklich nicht böse gemeint.

Wünsche dir, dass ihr das alles gut bewältigt bekommt.
Alles Gute auch den anderen hier.
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Traurige Grüße von Conny (& Jörg - seit 15.5.08 nur noch in liebevollen Gedanken)

Ein Millionär und ein Bettler haben statistisch gesehen jeweils 1/2 Million!
Soviel zu Statistiken!

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mein geliebter Mann: BSDK 06.06.1959 - 15.05.2008
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meine Mutti: Akute Leukämie 18.11.1941 - 30.03.2011
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