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Alt 14.12.2008, 14:09
susaloh susaloh ist offline
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Standard AW: Beschwerden unter Tamoxifen ?

Hallo,

In diesem Thread bekommt man den Eindruck, das die AHT ein absoluter Albtraum ist und eine Zumutung, und wahrscheinlich sowieso nicht hilft - letzteres kann ich nicht beurteilen, obwohl die Statistik glaube ich ein anderes Bild zeichnet und ich von praktischen Ärzten schon gehört habe, dass erst seit der Anwendung von Tamoxifen, der Brustkrebs eine etwas beherrschbare Krankheit geworden ist - aber obwohl ich mich immer etwas schuldig fühle, weil es mir so gut geht, möchte ich zu Gunsten des Gleichgewichts der Berichtserstattung auch mal berichten: Ich nehme Tamoxifen seit 2 Jahren und es geht mir hervorragend dabei! Ich bin während dieser Zeit (und obwohl ich ja auch noch das Jahr Krebstherapie zu verwinden hatte) zunächst halbtags und inzwischen ganztags berufstätig, in einem sehr wirbeligen Job, mache 2x, im Sommer 3x, die Woche Sport, habe auch noch Familie und Hobby (meine Hühner).

Nun zu den Nebenwirkungen: Ich habe, wie eine Vorschreiberin, zarte Wärmewallungen, vielleicht 2-3 mal am Tag, die ich kaum bemerke, etwas trockene (Augen) und dünne (Magen) Schleimhäute, wozu ich aber sowieso neigte. Wenn ich keinen Sport treibe, bekomme ich nach einiger Zeit auch etwas schmerzende Sehnen und Gelenke. Komischerweise hilft eine halbe Stunde Ergometertraining, also Fahrradfahren, nicht nur gegen schmerzende Knie sondern auch gegen schmerzende Ellbogen! Noch am nervigsten als Nebenwirkung ist, dass ich jetzt mehr zu Sehnen- und Gelenkentzündungen neige - aber da passe ich halt auf und kann diese inzwischen ganz gut abfangen oder gleich verhindern.

Meine Leberwerte werden gerade untersucht, die Gebärmutterschleimhaut verhält sich ruhig und zu Thrombosen neige ich, zumindest bisher, nicht.

Was die Hormone betrifft, hatte ich früher sehr stark mit PMS zu kämpfen, besonders so ab 35 hatte ich sehr starke und unberechenbare Hormonschwankungen und davon abhängig einen schlimmen Reizdarm entwickelt. Durch die Chemo bin ich in die Menopause katapultiert worden. Dass der Zyklus weg ist, dem ich mich früher manchmal sehr ausgeliefert gefühlt habe, emfinde ich als echte Wohltat. Mein Reizdarm, der wie gesagt zwischen 35 und 45 mein Leben sehr beherrscht hatte, ist seitdem kontinuierlich besser geworden und macht mir nur noch minimale Probleme.

Meine Eierstöcke sind noch nicht ganz tot, eine kleine Menge Östrogen wird noch produziert, entsprechend einer frühen Menopause. Das Tamoxifen bringt da eine große Stabilität rein, ohne gäbe es bestimmt noch stärkere Schwankungen, wenn auch vielleicht weiterhin nicht volle Aktivität im Sinne eines regelmäßigen Zyklus.

Ich kann mich über die gegenwärtige Situation also überhaupt nicht beklagen - kann sein, dass es schlimmer wird durch einen Umstieg auf einen Aromatasehemmer, den schieben wir aber erstmal noch ein weiteres Jahr auf.
Und dann mal weitersehen - ich kenne auch Frauen, die genauso unkompliziert mit einem Aromatasehemmer leben!

Viele Grüße
Susaloh
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