Moin moin
Ach Kerstin, ich kann mir vorstellen, wie Du Dich fühlst
Mir gehts auch von Zeit zu Zeit so... Das scheint aber normal zu sein, dass man nach Ende der Therapie in ein Loch fällt. Erst nimmt man sich vor, dass man nach der OP wieder auf die Beine kommt. Dann hat man die Höllentour Radio-Chemo vor sich und ist ziemlich damit beschäftig, den Mist zu überleben. Wenn man das geschafft hat, geniesst man zunächst jeden Tag, an dem es einem besser geht, als während der Höllentour. Dann freut man sich auf AHB/Reha und sortiert sich. Man wird aktiver und beginnt wieder sein Leben zu leben - mit den neuen Umständen. Und dann haut's einen aus den Socken: Lymphstau in Füssen und Beinen. Wechseljahrsbeschwerden. Muskel- und Knochenschmerzen, als wenn man vom Zug überfahren wurde. Und die Seele schmerzt auch ordentlich vor sich hin. Ängste davor, dass der Mist wieder kommen kann. Angst vor der ersten, zweiten und allen folgenden Nachsorgeuntersuchungen. Unsere Umgebung, Freunde und Familie sind froh, dass wir es "überstanden" haben und wollen nichts davon hören, dass man einfach Schiss vor einem Rezidiv, vor allem, was noch kommen könnte, vor dem Sterben hat.
Tja, es braucht wohl seine Zeit, bis dieser Anschlag auf unser Leben ein wenig in den Hintergrund tritt. Dafür ist dann ja auch die Psychotherapie hilfreich - hoffentlich. Ich muss auch gleich zu meiner FÄ und werde das mal mit ihr durchsprechen.
Kerstin, weine, lass es raus. Dein Leben ist nicht "normal". Und die Verzweiflung darüber, dass nichts mehr so ist, wie es war, darf ihren Platz haben. Es wird sich wieder normalisieren. Aber es kann keiner von sich selbst verlangen, dass man so tut, als wäre alles "tutti" - das ist es eben nicht. Vielleicht kommen wir da wieder hin. Aber das ist, wie alles, was wir durchgemacht haben, ein langer Weg dahin...
Gönn Dir auch Deinen "kleinen" Tage, die gehören einfach auch zum Leben dazu
