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Alt 19.11.2008, 09:50
herda99 herda99 ist offline
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Standard AW: Mein Partner hat Krebs

Hallo liebe Forummitglieder, auch ich werde mich jetzt trauen (lese seit 5 1/2 Jahren still mit), endlich mal meine Sorgen und Ängste hier mitzuteilen. Ich glaube, hier werde ich endlich verstanden.

Unsere Geschichte: Mein Mann (wird am Montag 48 Jahre) bekam im Juli 2003 die Diagnose Plattenepithelkarzinom der Mundschleimhaut. OP noch im Juli 2003, Entfernung d. re. Unterkiefers, alle Zähne weg, ein Viertel der Zunge und Teile des Mundbodens wurden entfernt. Mai 2004 Versuch Wiederaufbau Kiefer durch Defektdeckung mittels Wadenbeintransplantation. Das Transplantat ist abgegangen, offener Hals über Wochen.
Mai 2006 die gleiche Geschichte nochmal mit Wadenbeintransplantation aus dem anderen Bein. Diesmal hatte es geklappt. Folge starke Entstellung im Gesichtsbereich, nur 'noch Breinahrung'. Dezember 2007 Termin beim Gutachter wegen Zahnersatz. November 2007 Rezidiv im rechten Unterkiefer. Doch keine Zähne. Januar 2008 2 OP's wegen Entfernung des Rezidivs und 1 OP Defektdeckung mit Transplantation von Gewebe aus dem Schulterbereich. Noch stärkere Entstellung des Gesichtes. Kein Essen und Trinken mehr möglich. PEG und Trachestoma dauerhaft. Oktober 2008 Rezidiv im Unterkiefer, Metastasen im Nasenrachen und Rachenbereich mit Befall der Stimmbänder. Einzige Alternative: palliative Bestrahlung. Ja und dabei befindet er sich jetzt. Er hat jetzt zehn von 20 Bestrahlungen hinter sich. Keiner weiß wie weit der Tumor zurückgeht. Der Radiologe hat uns gesagt, der Tumor wird nicht ganz verschwinden. Und wir beide wissen, auch wenn die Bestrahlungen uns noch etwas Zeit bringen werden, das Unvermeidliche wird auf uns zukommen. Und das macht Angst. Ich versuche, so wie ihr alle, stark zu sein für meinen Mann. Schließlich kämpfen wir schon solange gemeinsam. Aber auch ich merke im Moment, dass meine Kraft schwindet. Ich habe schon zwei, drei wirkliche Tiefpunkte (Heulattacken auf Arbeit) hinter mir. Und doch schaffe ich es irgendwie immer wieder mich aufzubauen. Ich muss ja da sein für meinen Mann. Er ist, muss ich sagen, ein wirkliches 'Stehaufmännchen'. Er war schon so oft so tief am Boden, so dass sogar die Ärzte ihn aufgaben, aber er hat sich immer wieder aufgerappelt. Ich hoffe so sehr, dass seine Kraft noch lange, lange ausreicht. Das ist jetzt ganz schön viel geworden. Seid mir nicht böse.

Ich grüße euch alle hier im Thread, liebe Grüße Dagmar (45 J.)
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