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Alt 11.11.2008, 11:42
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Summer 175 Summer 175 ist offline
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Standard AW: Vor 12 Jahren Mundboden-Ca - und jetzt "aus heiterem Himmel" Lungen-Ca

Liebe Annika,
es gibt wohl Ähnlichkeiten mit dem Kleinzeller, und in manchen Fällen erscheint auch beim LCNEC eine Kombi von Bestrahlung und Platinchemo sinnvoll. Zumindest wurde mir das bei KID Heidelberg so gesagt. Allerdings muss man das wohl immer im Zusammenhang sehen. Als der Krebs bei meiner Mutter zufällig entdeckt wurde, war er ja schon sehr weit fortgeschritten und meine Mutter (vor allem auch nach der missglückten OP) in einem nicht guten AZ, dazu kommen ja noch die ganzen Begleiterkrankungen. In ihrem Fall hätten die zum Teil schweren Nebenwirkungen der doch sehr aggressiven Platinchemo den eher geringen Nutzen wohl nicht gerechtfertigt. Das habe ich so auch von der netten Mitarbeiterin des Krebsdienstes verstanden - wäre meine Mutter wesentlich jünger, hätte die ganzen zusätzlichen Krankheiten nicht - dann hätte man es vielleicht versuchen können ... Leider gibt es zu diesem Thema wirklich viel zu wenig Studien und Erfahrungsberichte. Und das Ganze muss ja auch in einem vernünftigen Verhältnis stehen, der Preis für noch einige zusätzliche Zeit wäre wohl zu hoch - und der HA meiner Eltern hat letzt zu mir gesagt, dass er meiner Mutter mit Sicherheit keine Chemo mehr empfehlen würde ... Zitat: "Das würde ihr die letzte Zeit noch vollends versauen ..." - hart, aber wie ich finde, sehr ehrlich .... Und so wie meine Mutter im Moment beeinander ist, würde wohl kein verantwortungsbewusster Arzt derzeit eine Chemo (schon gar nicht Platin) empfehlen.

Die Tatsache an sich - dass meine Mutter in nicht allzuferner Zeit sterben wird - kann ich schon akzeptieren - ich bin ja nicht mehr so jung, habe durch meine Arbeit natürlich auch häufig Begegnungen mit schwerer Krankheit und Tod, meine Mutter ist 69, hat ein (wie ich denke) größtenteils ein gutes, schönes Leben gelebt. Nur jetzt ist wieder die Angst da, wie ich mit meiner Mutter umgehen soll, wie ich sie richtig unterstützen kann - ich möchte ihr Hoffnung geben, habe aber das Gefühl, das Schwerkranke oftmals ein Gespür für Wahrheit und Täuschung haben .... Und ich möchte vermeiden, dass sie sich belogen, versch..... von uns fühlt ....

Gestern Abend ist (in Zusammenhang mit dem Tod eines Bekannten) zum ersten Mal das Wort Palliativstation gefallen, meine Mutter hat es so gesehen, dass dieser dorthin abgeschoben worden war (bei der familiären Situation durchaus möglich ...). Ich habe dann versucht, möglichst gelassen das Ganze richtig darzustellen - dass es eine gute Hilfe ist, wenn es daheim einfach nicht mehr geht, z. B. wenn die Schmerzlinderung nur noch unter Kontrolle möglich ist .... Ich hoffe, das Positive aus meiner Beschreibung (die ich von einer jungen Frau habe, deren Vater kürzlich dort verstorben ist) ist bei meinen Eltern hängengeblieben ... Es ist so schwer, sachlich und "unverfänglich" über solche Themen zu sprechen - immer den Gedanken im Hinterkopf, hoffentlich kommt's nicht verkehrt an ....

Iris' Tipp mit Vit. C. und Mistel werd ich weiter verfolgen, alles, was meiner Mutter die letzte Zeit sowohl körperlich als auch seelisch erleichtern kann, werden wir mitnehmen ....

Habt vielen Dank für eure Unterstützung,
Karin
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"Das Leben ist keine Autobahn von der Wiege bis zum Grab, sondern ein Platz zum Parken in der Sonne."
(Phil Bosmans)
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