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Alt 10.11.2008, 19:24
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: Vor 12 Jahren Mundboden-Ca - und jetzt "aus heiterem Himmel" Lungen-Ca

Hallo Karin,

kann Deine Verzweifelung sehr gut verstehen. Ich denke, dass es wie alles im Leben einer gewissen Zeit bedarf, um zu begreifen.

Wenn man die Diagnose bekommt ist man ja damit alleine schon gnadenlos überfordert. Wir, die wir angehörig sind haben schon riesengroße Probleme damit, aber die Betroffenen, in der Haut desjenigen steckend, der der Situation so überhaupt nicht entfliehen kann, oftmals noch nicht mals gedanklich - da bedarf es ganz sicher sehr viel Zeit. Deine Mutter schöpft ja aus jeder Option Hoffnung und so soll es auch sein. Ich würde ihr jetzt erstmal zu genüge vermitteln, dass die Bestrahlung "nachwirkt". Das kannst Du ihr ja sogar unter Beweis stellen, indem Du ihr vielleicht das ein oder andere an Infomaterial dazu ausdrucken läßt, sodass sie die Möglichkeit hat mit eigenen Augen schwarz auf weiß zu sehen...aha...da passiert in mir noch was Positives gegen den Krebs, auch wenn es von außen, in dem Fall Bestrahlung, nicht mehr zugeführt wird.

Da es ja schon ein fortgeschrittenes Tumorleiden ist, spielt ganz sicher eine gute Versorgung hinsichtlich eventuell auftretender Schmerzen eine große Rolle. Ich denke der Gedanke, dass eine Behandlung rein palliativer Natur ist (so wie auch bei meiner Mama) muss ja nicht immer gleich absolute Hoffnungslosigkeit bedeuten. Es geht ja primär darum, eine Lebensqualität zu schaffen, die für den Betroffenen annehmbar und lebenswert gemacht werden kann. Und dazu gehören ja viele Faktoren. Das, was eben rein medizinisch gemacht werden kann, aber auch das, was wir als Familie leisten. Und ich denke da bringst Du doch sehr viel ein und unterstützt wo Du kannst. Das eben ist ja unser Beitrag. Wenn es z. B. Gerichte gibt, die sie für ihr Leben gerne isst, dann kann man sie damit erfreuen. Eine mitgebrachte Zeitung, von der man weiß, dass sie gern darin liest oder andere Dinge, die einfach mehr Qualität bringen. Oder eben auch (Shit der Hund was drauf - maaal ein Gläschen Sekt oder so. Steht denn konkret fest, dass chemotherapeutisch gar keine Maßnahmen/Optionen mehr ergriffen werden können?

Du fragst nach dem Sinn des Ganzen - ja...wenn es den nur geben würde, dann hätte man zumindest auf die Frage nach dem "Warum" eine Antwort. Ich stelle mir die Frage auch oft, aber sie behindert einen stets beim Nachvorneblicken. Ich bin auch immer eher die Pessimismusnuss - aber leider hilft einem das ja nicht weiter. Wiegesagt....Du tust doch so viel für Deine Mutter, und so schlimm das Schicksal für sie sein muss - es ist sicherlich "erträglicher" mit Dir an ihrer Seite.

Liebe Grüße

Annika

P.S.: Ganz oft ist es so, dass das Blatt sich auch wieder zum Guten wendet. Selbst wenn jetzt ein körperlicher Abbau stattgefunden hat, muss das ja nicht heißen, dass es kontinuierlich so weitergeht. Die Bestrahlung zehrt ja sicher auch sehr. Nicht die Hoffnung verlieren...sie fängt sich vielleicht wieder und schöpft neue Kraft und Energie.
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