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Alt 28.10.2008, 12:14
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Standard AW: Unverständnis und Fragen....

Liebe Thessa,

auch meine Ma hatte zwischenzeitlich mit Fieber zu tun. Wichtig ist in jedem FAll, auch bei nur dauerhaft erhöhter Temperatur, den Arzt auf dem Laufenden zu halten und je nach dem stündlich zu messen. Bitte bedenke, das manche Mittel fiebersenkend wirken, also durchaus schon "Temperatur" ein Wert sein kann, den der Arzt wissen muss.

Dass Deine Ma von Chemo zu Chemo etwas länger brauchen wird, um wieder in die alte Verfassung zurück zu finden, das habe ich schon vor ein paar Wochen versucht Dir zu sagen. Bei meiner Ma ist das ja auch so und sie sagt immer, der Körper merkt sich jede Chemo und summiert. Da ist mehr dran als man meint, ganz sicher.

Wenn der Doc - wie Lissi schon schrieb und was ich auch vermute - mit 6 Runden plant, wäre es gut, sie schafft die letzte auch noch durchzuhalten. Bei meiner Mutter wurde das Cortison auch von mal zu mal etwas mehr und auch wie Lissi schreibt, ist das durchaus sinnvoll. Bedenke bitte, dass zumindest die Onkos, die ich bisher kennen gelernt habe, immer erst dann reagieren, wenn man sich als Patient meldet und wirklich detailliert schildert, was Sache ist. Unserer zum Beispiel verschreibt fast nie etwas prophylaktisch, obwohl zum BEispiel gerade Cortison manches Mal schon vor Therapie bgonnen werden muss. Mich bringt das zum Haare raufen, auf der anderen Seite lässt er aber so meine Ma selbst spüren was sie braucht - und ich glaube, zuviele Medis gegen NW im Vorfeld würden sie auch geängstigt haben.

Du schreibst - soviel Chemo... Ja, es ist viel. Da hast Du Recht. Und es ist vom Körper und der Seele abhängig, wieviel gegeben werden kann - und wieviel sie möchte. Ich denke, die letzte Runde in gleicher Dosierung noch zu schaffen - das wäre toll. Meine Ma hat von letztem Jahr Juni bis Ende Oktober durchgehend Chemo bekommen. Jetzt bekommt sie wieder seit Januar durchgehend Chemo. Auch sie möchte manchmal einfach mal wieder ihren Körper ganz normal spüren können, Oft hat sie gesagt, das sie früher immer bei der nächsten Chemo schon vergessen hatte, wie es ihr nach der letzten ging - eben weil die "guten" Tagen dazwischen waren. Das die weniger wurden hat ihr auch sehr, sehr zu schaffen gemacht.

Ich glaube, sie darf auch ruhig mal durchhängen. Wieviel Angst die Mutlosigkeit vor allem uns Angehörigen macht - das kenne ich sehr gut. Aber vielleicht ist es eine Zeit, in der sie auch einfach mal sagen muss, wie sehr das alles schlaucht und das sie einfach die Schnauze voll hat. Vielleicht kannst Du es zulassen, eine Zeit lang und dann wieder versuchen, mit ihr gemeinsam an die Therapie zu glauben. Vielleicht hilft Euch ja auch ein offenes Gespräch mit dem Arzt, vielleicht kann auch die letzte Chemo um eine Woche nach hinten verschoben werden.

Ich drück Euch die Daumen. Und ich bin zuversichtlich dass Deine Ma bald wieder mehr Kraft in sich spürt. Wieder Lebensmut hat. Um das "Auf" zu genießen dass bestimmt auf dieses Ab folgt.

Ich weiß wie schwer es ist. Als "Randguck", keinen Einfluss und vor allem bei seelischen Schmerzen keine Möglichkeit, wirklich etwas zu tun. Außer zuzuhören. Meine Ma hat mal gesagt, sie verstehe nicht, warum jeder immer Kampfparolen von sich gibt. ... weil man so hilflos ist denk ich. Sicher ist es ein Luftholen jetzt. Zum Kräfte sammeln.
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Liebe Grüße - Bibi
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