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Alt 21.10.2008, 11:43
Waldi Waldi ist offline
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Standard AW: chron. lymp. Leukämie

Moin Klinki,

es ist zwar alles richtig, was Du unter www.lymphome.de gefunden hast, Du solltest daraus jedoch nicht den falschen Schluss ziehen, Dich gegen den fachärztlichem Rat noch gar nicht, oder möglicherweise auch ganz anders behandeln zu lassen. Das könnte in Deinem speziellen Fall echt böse Folgen haben! Ich denke jetzt, dass Dein Onko bei Dir völlig richtig liegt. Die Bestätigung seiner Therapieempfehlung durch Dr. Zeis sollte dich darin bestärken, dass der vorgeschlagene Weg für Dich der beste ist. Der MM-Patient aus unserer SHG hat übrigens diese Therapie als so genannte Tandemtherapie Ende 2004 kurz hintereinander gleich 2x über sich ergehen lassen. „Kein Zuckerschlecken“ wie er sich ausdrückte „war aber völlig problemlos“. Du kannst Dich bei ihm danach erkundigen oder auch mal zu Prof. Dreger in Heidelberg Kontakt aufnehmen. Er war der Vorgänger von Dr. Zeis in St.Georg und leitete die jetzt abgeschlossene CLL-SZT-Studie.

Antikörper-Behandlungen sich ja leider auch nicht immer problemlos. Das wäre wohl die einzige Alternative zur vorgeschlagenen Hochdosis-Therapie mit autologer SZT, wobei bei Dir bestimmt nur die FCR-Therapie in Betracht käme. Du kannst davon ausgehen, dass auch diese Therapie nicht „ohne“ ist. Das „R“ (Rituximab oder MabThera) steht in Verdacht, Viren, die der Körper bisher gut unter Kontrolle hatte, zu reaktivieren. Ansonsten harmlose Viren können dadurch sogar aggressiv werden (siehe http://www.akdae.de/20/20/Archiv/2008/200809051.pdf Ein Bekannter von mir verstarb übrigens ebenfalls ½ Jahr nach erfolgreicher FCR Therapie am normalerweise harmlosen JC-Virus!) Von MabCampath möchte ich hier gar nicht reden, denn die dadurch ausgelösten Komplikationen, bis hin zu vielen Todesfällen sind hinreichend bekannt.

Keine Therapie ungefährlich, jede hat so ihre Tücken und Nebenwirkungen, die eine mehr die andere weniger. Die, die länger vorhält, hat meist auch mehr davon zu bieten. Aber was soll´s: das ganze Leben ist halt lebensgefährlich und endet unweigerlich mit dem Tod.

Es hilft also nur eins: ab in der Zahnklinik und Zähne sanieren lassen, danach geh in Dich und hab den Mut zum Unvermeidbaren: Augen zu und durch. Wichtig ist vor allem, dass Du Deine Zweifel über Bord wirfst (sollte kein Problem sein, denn Du stehst ja täglich auf´m Dampfer!). Genau so wichtig ist auch, dass Du Deinem Onko absolutes Vertrauen entgegen bringst. Ich denke, die SZT wird vermutlich in St.Georg gemacht werden, oder? Dort würdest Du Dich bei Dr. Zeis in allerbesten Händen befinden.

Ich wünsche Dir den Mut zur Entscheidung und wünsche Dir alles Gute

Gruß Waldi
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