Einzelnen Beitrag anzeigen
  #6  
Alt 08.10.2003, 18:32
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Noch nicht verarbeitet

Hallo Inga,

Es ist ja schön, dass du wenigstens mit deiner Schwester sprechen kannst.
Was die Kollegen angeht: ich weiß da manchmal nicht, ob sie nicht einfach aus Unsicherheit schweigen. Außenstehende können nicht wissen, dass man das Bedürfnis hat zu reden, und dass man Mitgefühl als wohltuend empfinden würde. Sie haben vielleicht Angst, sie könnten dich traurig machen, wenn sie das Thema anschneiden, oder denken, du willst nicht permanent drauf angesprochen werden.
Eine Freundin von mir ist inzwischen auch verunsichert, wie sie mit mir sprechen soll (das habe ich von einer zweiten Freundin erfahren). Sie traut sich kaum noch, von ihrer eigenen Mutter zu sprechen, weil sie denkt, dass ich dann vielleicht traurig werde.
Dabei wissen die meisten, dass sie ganz normal über alles mit mir sprechen können, weil ich auch von alleine von meiner Mutter spreche. Ich meide das Thema nicht, und so merken alle anderen, dass sie das auch nicht tun müssen.
Dein Mann hat natürlich recht wenn er meint, du müsstest dein Leben so gut es geht nutzen und auskosten. Ein Todesfall in der Familie zeigt einem schließlich deutlich auf, dass alles verdammt schnell vorbei sein kann.
Aber man kann schließlich nicht krampfhaft Spaß haben und jede Minute mit irgendwas sinnvollem oder außergewöhnlichem füllen.
Und man kann sich nicht zwingen, fröhlich und glücklich zu sein, wenn man doch eigentlich nur schrecklich traurig ist.
Auch was deinen Geburtstag angeht, kann dich niemand zwingen zu feiern. Sie müssen verstehen, dass dir dieses Jahr einfach nicht danach ist.
Ich glaube, man muss für sich selber entscheiden, was gut ist. Die Trauer darf auf lange Sicht nicht das Leben bestimmen. Wenn man merkt, dass man versackt und alleine nicht mehr da raus kommt, sollte man versuchen Hilfe zu bekommen, so wie deine Schwester es ja auch gemacht hat.
Es gibt eben keine Begrenzung fürs Trauern oder DIE richtige Art und Weise. Man muss nur sehen, dass die Trauer nicht das einzige ist, was das Leben noch beherrscht.
So sehe ich das. :-)

Jetzt aber erst mal viele liebe Grüße!

Katrin
Mit Zitat antworten