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Alt 11.09.2008, 08:44
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MrTiBone MrTiBone ist offline
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Standard AW: Seltene T-PLL meiner Frau

Hallo ihr Lieben.........

Tag +156 nach SZT.... Was ist wohl das größere Übel ??

Zuallererst möchten wir uns bei euch allen für alle Postings und Wünsche seit dem letzten Bericht bedanken.
Es ist schön zu Wissen daß noch immer soviele Leute mitfühlen.

Die Sommerferien waren sehr erholsam und wir konnten wie beim letzten Posting berichtet mal wieder richtig durchschnaufen. Die Abstände andenen Annette ins KH zur Kontrolle musste waren auf einmal die Woche ausgedehnt und da der behandelnde OA auch in seinen Wohlverdienten Urlaub ging war uns allen die Ruhe gegönnt.

Die Kinder sind wieder in der Schule ich bin wieder voll mit Job im Stiefel und der alltägliche Wahnsinn hat uns "fast" alle wieder im Griff.

Nunja eben nur fast... denn beim letzten Besuch im KH am Montag den 08.09.2008 waren wir mal wieder zur Kontrolle des Blutbildes und erwarteten eigentlich ein stetig nach oben steigender Wert.

Auch dies bewahrheitete sich ...die Werte der Leukos und Granus Trombos Hämo und Bla blubber blubb steigen ...diesbezgl. ist der OA auch sehr zufrieden gewesen... Annette sieht blendend aus ... Ihre Haare sprießen sie hat Farbe im Gesicht ...ißt, trinkt und schläft wien Murmeltierchen.

Was allerdings den OA unruhig machte sind Annettes Leberwerte die nach Erhöhung des CSA wieder gestiegen sind.. Sprich...

Vor ca. zwei Wochen war Annette bei 75 - 0 - 75 Cyclosporin dosiert die Leberwerte waren leicht erhöht.... Man ging davon aus dass es evtl eine GvHD dahintersteckt... um diese GvHD zu besänftigen erhöhte man die Dosis wieder auf 100 - 0 - 100 aber die Werte stiegen weiter.

Paralell dazu hatte Annette am letzten Montag ein Zwischenstaging durch Knochenmarkpunktion.... dieses Ergebnis wurde uns ebenfalls am Montag mitgeteilt dass noch immer Krebszellen im KM sind bzw. neue hinzugekommen sind. Um genaueres abzuklären was denn nun mit der Leber ist die als einziges Organ n Problem zu haben scheint... muss heute Annette zur Leberbiopsie um herauszufinden ob.......

- evtl tatsächlich eine GvHD vorliegt, was zur Folge hat den CSA Spiegel weiter zu erhöhen aber mit dem Risiko, dass sie neue Krebszellen wieder ausbreiten können

oder

- ein Lymphom der Leber zu schaffen macht, was zur Folge hat das CSA komplett zu streichen mit dem Risiko, eine GvHD zu provozieren die auch die Leber sehr heftigst in Mitleidenschaft ziehen würde.

oder ( was uns allen am allerliebsten wäre )

- ein Resultat der enormen Medikamente die sie in den letzten Monaten erhalten hat und diese nun nach und nach abgebaut werden.

Ihr könnt euch sicherlich vorstellen wie erfreut wir aus dem KH gegangen sind zumal man in den letzten Monaten immer mit einem zufriedenen Lächeln wieder Heim gingen. Sicher waren wir uns bewußt dass es nicht immer ganz ohne Komplikationen ab gehen würde aber n bisschen Ruhe nach dem letzten Disaster nach der Sepsis im Hickman hofften wir auf etwas weniger Komplikationen. Nun erstens kommt es anders als zweitens dass man denkt....

Hinzukam dass eine Freundin aus der REHA Annette per SMS am Dienstag mitteilte, dass es eine Mitpatientin der REHA die am selben Tisch wie sie saßen leider nicht geschafft hat.... dass knüppelte Annette völlig zu Boden.

Alte Ängste kommen wieder und momentan liegt soetwas wie eine gespenstische Ruhe überm Haus... keiner traut sich auszusprechen das der Kampf in seine zweite evtl. letzte Runde gehen könnte...

Mir ist Hundeelend bei dem Gedanke es geht weiter... bzw. es beginnt von neuem.... allerdings mit etwas ungleichen Waffen... auf der einen Seite die Mediziner die schon fast alles getan haben ... auf der anderen Seite dieser fiese kleine fast unsichtbare Gegner der wie ein Terrorist plötzlich auftaucht Unruhe stiftet und wieder im Nichts untertaucht... man weiß er ist zugegen aber man kann nicht wirklich etwas tun ausser die unzähligen seelischen Leichen wieder einzusammeln die er zu verantworten hat.

Wie gesagt Annette geht es eigentlich sehr gut und sie lässt sich wie immer nichts anmerken.... aber irgendwie spüre ich ihre aufsteigende Angst die sie verzweifelt mit Ihrem ewigen Lächeln vor uns verdrängen will.

Ja ich hab auch wieder Angst weil ich mir nicht sicher bin welches denn nun das grössere Übel sein könnte....

Ich werde weiter berichten sobald wir nähere Ergebnisse aus der Biopsie bekamen.... bis dahin verbleiben wir mit

schon leicht Nebel bedeckten dennoch Spätsommerlich/herbstlichen Grüssen aus dem Schwabenland....

Annette und Michael
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Meine Frau kämpfte 7 Jahre gegen ein T- Zell NHL und verstarb
am 29.05.2014.
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