Einzelnen Beitrag anzeigen
  #5  
Alt 11.09.2008, 00:30
Benutzerbild von Saphra
Saphra Saphra ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.05.2008
Ort: NRW
Beiträge: 16
Standard AW: Prognose 6 bis 12 Monate

Hallo Zusammen,

ich möchte mich bedanken für die freundliche Aufnahme und auch gleichzeitig für meine sehr, sehr späte Antwort entschuldigen.

Ich habe häufig hier im Forum gelesen und genauso häufig versucht zu schreiben, aber irgendwie war ich wie blockiert und meine Finger gelähmt, als würde ich mit einer Antwort (geschrieben schwarz auf weiß), das was einfach nicht sein darf, in die Realität und damit in die wirkliche Welt hole. Ich musste erkennen, dass für mich "darüber reden" mit Freunden oder meiner Familie anders ist, als "darüber schreiben", so seltsam es auch erscheinen mag. (Ich bin ein Mensch, der Bücher, also das geschriebene Wort liebt, alles nachliest und Infos sammelt.)

Mein Mann hat inzwischen 6 Chemo-Zyklen hinter sich. Nach den ersten zwei Zyklen (Cisplatin/Vinorelbin) war der Primärtumor in der Lunge trotz dreimaliger Laserabtragung gewachsen (Metastasen in anderen Lungeflügel, Leber und Nebennieren). Danach wurde auf Taxotere umgestellt. Die Nebenwirkungen sind gravierend, aber nach der letzten Chemo hat man ihm zumindest gesagt, dass die Chemo anschlägt. Es gab ihm etwas Auftrieb und sicher auch Hoffnung. Der Abstand zur nächsten Chemo beträgt diesmal 5 Wochen statt drei. Dann werden auch wieder ein CT und eine Bronchoskopie durchgeführt. Mir graut davor.

An meinem Geburtstag hat er versucht seinem Leben ein Ende zu sezten. Ich konnte nur noch den Notruf betätigen. Ich wußte gar nicht, dss dann so viele Leute kommen.

Seit über 11 Jahren ist mein Mann schwer krank, seit April ist nun auch noch Krebs hinzugekommen. Ich kann die Nächte nicht mehr zählen, an denen ich aufschrecke, um zu horchen, ob er noch atmet. Ich kann nicht mehr zählen, wie häufig ich versuche, ihn vom Boden zu heben, weil er gestürzt ist, aus dem Bett gefallen ist, nicht mehr ansprechbar ist, zuviel Morphium/Opiate/Beruhigungsmittel eingenommen hat. Irgendwie habe ich gelernt, mit seiner Krankheit, dem veränderten Äusseren und Innerem, der verkürzten Lebenserwartung umzugehen, aber ich war nicht darauf vorbereitet, dass nun auch noch Krebs hinzukommt, der Leidensweg für ihn (und auch mich) noch schlimmer wird, die Lebenserwartung plötzlich an zwei Händen in Monaten abzuzählen sein soll...............

Danke und liebe Grüße
Saphra

Geändert von Saphra (11.09.2008 um 00:51 Uhr)
Mit Zitat antworten