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Alt 19.08.2008, 11:50
ClaudiaE. ClaudiaE. ist offline
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Standard AW: Nach OP rechtseitige Lähmung und Sprachstörung

Liebe Ela,

am Donnerstag wurde ich morgens ins Krankenhaus gerufen. Meine Mutter war den ganzen Tag nicht ansprechbar und konnte nicht mal eine Sekunde die Augen aufhalten. Sie hatte Atemaussetzer und mehr als einmal dachten wir das Mama eingeschlafen ist. Doch plötzlich hat sich wieder eingeatment. Wir riefen einen Pfarrer, der auch sehr schnell kam und wir haben an Mamas Bett gestanden und geredet und dann haben wir gemeinsam gebetet und sie hat Mama ein Kreuz geschenkt. Ich weiß nicht was Mama alles mitbekommen hat, aber selbst wenn sie alles gehört hat ist es nicht schlimm, da wir nur über Gutes gesprochen haben. Mama hat an diesem Tag auch ein Einzelzimmer im Krankenhaus bekommen und somit konnten wir die ganze Nacht bei Ihr wachen. Am Freitag ging es Mama dann wieder relativ gut. Sprich, sie war wach, konnte essen und die Atmung war gleichmäßiger. Im Moment geht es ihr den Umständen entsprechend gut. Aber die Ärztin kam gestern um mit uns über die Entzündung an der Stelle wo die Magensonde war zu sprechen. Sie meinte das es nicht mehr von selbst zuheilt und wir 3 Möglichkeiten haben. 1. Man lässt alles so wie es jetzt ist, sprich Mama hat einen Beutel der eventuell auslaufende Flüßigkeiten auffängt auf der Öffnung wo ehemals die Magensonde war. 2. Ein Operativer Eingriff um die Öffnung zu schließen, aber die Ärztin hat auch gleich gesagt, dass sie nicht sicher ist ob sie einen Operateur findet, der Mama in diesem Stadium operiert. 3. Mann ernährt sie künstlich über einen Schlauch der über der Brust eingeführt wird und versichtet völlig auf normale Nahrung in der Hoffnung das die Öffnung dann wieder zuwächst. Da Mama im Moment relativ guten Apetitt hat und auch Gelüste hat, riet uns die Ärztin alles so zu lassen wie es ist. Im Anschluß meinte sie noch dass man sie bei einer Lebenserwartung von ca. 2 Wochen nicht unnötig quälen sollte. Das mit den zwei Wochen habe ich erst viel später registriert. Ja, liebe Ela, so ist der Stand der Dinge. Ich bin froh, dass ich noch die Kraft habe für sie dazusein.

Gestern hatten wir zwei einen sehr schönen Tag. Morgens nur meine geliebte Mama und ich. Sie hat kräftig gefrühstückt. Dann habe ich Ihr fröhliche Kurzgeschichten vorgelesen und sie hat sogar gelacht. Anschließend haben wir Gymnastik gemacht. Mama schön eingecremt und massiert und ihr Lieblingsshirt angezogen. Nach dem Mittagessen ging es dann im Rollstuhl raus in Mutternatur und lecker Eis geschlemmt. Im Hintergrund haben Kinder gespielt und fröhlich gelacht, was Mama richtig gut gefallen hat. Hoffentlich haben wir noch viele solch schöne Momente. Sie hat mir gesagt, dass ich ihr Mädchen bin und das sie dankbar ist und ich hab ihr gesagt, dass ich sie von ganzem Herzen liebe. Es hat gut getan so miteinander zu reden. Es ging zwar nicht ohne Tränen, aber wir fühlten uns gut.

Claudia
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