Thema: Innere Leere
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Alt 17.08.2008, 01:40
Nati58 Nati58 ist offline
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Standard AW: Innere Leere

Hallo Simone,

ich habe meine Diagnose Bk seit Anfang März und kann Dich voll und ganz verstehen. Ich glaub es bricht für jeden eine Welt zusammen mit dieser Sch... Krankheit und den damit verbundenen Ängsten.
Während der Chemo waren wir im Unzugsstress und ich hatte viel Ablenkung.
Habe schon Wochen vorher, alles was nicht wichtig war in Kisten verpackt und nach dem Umzug, so wie ich mich gefühlt habe nach und nach alles wieder verstaut. Das hat einige Wochen gedauert- ich staune selber über mich - mußte früher immer alles sofort und perfekt machen.
Ich habe erkannt alles andere ist unwichtig!!! Erst mal nur Chemo,Bestrahlung , Kur ..... überstehen und dann sehen wie es weiter geht. Wir müssen jetzt lernen egoistischer zusein und in uns rein hören was tut mir gut, was will ich und was nicht.....
Auch heute gibt es noch Tage an denen ich nur heulen könnte, ohne Grund, obwohl wir ja alle den selben Grund haben... .
Aber es gibt auch schon mal Tage wo ich mich tot lachen kann wenn ich hier im Forum putzige Nachrichten lese, oder ich summe mal ein Lied mit was gerade im Radio läuft.....
ansonsten habe ich die Chemo mit einigen Zipperlein überstanden und bereite mich auf die Bestrahlung vor.
Was meinen Mann betrifft, der ist ganz lieb und schafft es immer wieder mich aufzurichten, er ist der Meinung ich mache alle Behandlungen und dann ist`s gut , aber so optimistisch kann ich im Moment noch nicht sein, möchte es gern.
Ich wünsche Dir das sich das mit Deinem Freund wieder einrenkt und wenn er für Dich kein Verständnis hat in dieser Situation, ist das um so schlimmer.
Hast Du schon psychologische Hilfe in Anspruch genommen?
Das wird Dir bestimmt helfen!!!
Ansonsten bin ich viel im Garten und versuche mich dort zu beschäftigen,
düse viel im Internet rum und verschicke e-mails-grins.
Meine Mutter bringt mir aus der Bibliothek Liebes-Schmacht-Schnulz-Romane mit die ich bei Bedarf verschlinge.
Habe auch noch Kontakt zu vielen Arbeitskolleginnen und treffe mich ab und zu mit denen.
Von meiner restlichen Fam. höre ich nur Floskeln, ach du bist doch stark, du schaffst das schon, andere melden sich überhaupt nicht mehr.
Jetzt habe ich erkannt wer ware Freunde sind und auf wen ich gern verzichten kann.
Und immer wenn ich grad in der Stadt bin( wohne etwas ausserhalb) gönne ich mir was gutes, mal ein Eis, mal ein Schnäppchen im Sommerschlußverkauf.....
Und es gibt immer Situationen wo man angestarrt wird, die hat eine Perücke auf.... ,was soll`s, auch das müssen wir lernen damit umzugehen.
Eine gute Nachricht habe ich auch , die Haare fingen zur letzten Chemo wieder an zusprießen( Taxotere) bin jetzt stolze Besitzerin von geschätzten 2mm- grins.

Wir werden viel Zeit brauchen!!! Aber wie heist es so schön , Zeit heilt alle Wunden!
So, nun habe ich aber genug geschrieben- mein Bett ruft!

Ich wünsche Dir viel Kraft und Stärke!

Liebe Grüße von Renate
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