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Alt 09.08.2008, 13:52
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Reggie11 Reggie11 ist offline
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Standard AW: Diagnose: CIS -carcinoma in situ

Hallo,

ich wollte nun mal wieder das Neueste berichten. Ich war nun das 2. Mal in der Klinik und bin seit gestern wieder zu Hause. Diesmal waren es 5 Tage, wieder in Schmalkalden. Die Betreuung war wieder sehr gut und auch fachlich bin ich sehr zufrieden, man redet ganz viel mit einem und erklärt alles ganz genau. Das nimmt einem auch ein bisschen die Angst. Es wird aber andererseits auch nicht drum herum geredet, Klartext ist die Devise, allerdings schonend und sehr einfühlsam. Essen war auch wie im Restaurant, abnehmen kann man da nicht.

Ich sollte diesmal extra noch einen Tag länger bleiben, damit bis zur Entlassung dann der Befund auch da ist. Die OP ansich hat etwa eine dreiviertel Stunde gedauert, und ich habe alles wieder gut verkraftet.
Gestern war nun die Befundbesprechung. Als der Arzt mich zu sich rief und mich liebevoll unterhakte, wusste ich gleich, dass wieder nicht alles i. O. war. In dem entfernten Gewebe (Nachresektion 1 cm Richtung Brustwarze) wurde wieder ein klitzekleines <1 mm "Carcinoma in situ" gefunden, Grading 1, nicht invasiv. Der Arzt äußerte nun den Verdacht, dass sich eventuell in der ganzen Brust solche Minikarzinome befinden könnten und empfiehlt mir eine Mastektomie, also Brustentfernung, im Brustzentrum, mit sofortigem Wiederaufbau. Die Haut und Brustwarze bleibt erhalten, alles andere wird dabei entfernt und mit Implantat oder Eigengewebe sofort wieder aufgebaut. Obwohl das größte DCIS kleiner als 3 mm war und nicht invasiv (noch nicht!), soll ich das trotzdem machen lassen, sonst hätte ich immer die Gefahr, dass eins oder mehrere sich noch in der Brust befinden und irgendwann ausbrechen. Da ich auch über diese Möglichkeit vorher schon nachgedacht hatte, stand mein Entschluss sofort fest, dies machen zu lassen. Wir haben im September 3 Wochen Urlaub, danach soll ich mich im Brustzentrum in Suhl melden, dort wäre wohl der beste und erfahrendste Arzt, nach der Meinung meines Operateurs. Der sagte mir, dass mir diese OP dann wenigstens die Bestrahlung erspart, ansonsten hätte ich ja 30 Bestrahlungen bekommen. Vielleicht brauche ich dann auch keine Antihormone einnehmen, die oft hammerharten Nebenwirkungen, 5 Jahre lang, möchte ich mir auch gerne ersparen.

Eigenartiger Weise hatte ich auch gar keinen Nervenzusammenbruch oder Schock oder so ähnlich bei der Diagnose, ich hatte schon vorher so ein komisches Gefühl. Der Krebs ist außerdem immer noch heilbar. Und es war vielleicht sogar mein Glück, wenn man in diesem Zusammenhang von "Glück" reden kann, dass in diesem kleinen nachträglich entfernten Gewebestück noch ein DCIS war. Ansonsten hätte mein Arzt sicher gesagt: Wir haben weiter nichts gefunden, alles i. O. Ich denke, das beantwortet auch ELEVES Frage, ob man sich nach der Entfernung eines DCIS sicher sein kann, nun völlig gesund zu sein. Ich denke definitiv, dass es in der Medizin sowieso keine 100%ige Sicherheit gibt und auch in diesem speziellen Fall nicht. Klingt hart, ist aber leider so.

Im Urlaub werde ich noch mal Kraft schöpfen und so wenig wie möglich an die bevorstehende OP denken. Aufgeregt sein kann ich dann immer noch kurz vorher…

Kassia, ich hoffe, dass die Diagnose von Deiner Bekannten positiv für sie aussieht und würde mich freuen, hier wieter von Dir zu lesen.

Liebe Grüße an alle von Regina.
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