Einzelnen Beitrag anzeigen
  #7  
Alt 02.08.2008, 14:54
nikifor nikifor ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 26.07.2008
Beiträge: 3
Standard AW: Bin neu hier - Sexualität bei Rektumkarzinom

Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für Eure offenen Antworten. Am Mittwoch bin ich operiert worden. Ein größerer Tumor lag dann doch bei 12 cm und 3cm darunter ein Polyp der wahrscheinlich ein Karzinoid ist und schon bei der Koloskopie entfernt wurde. Nach den Voruntersuchungen ist es T2,N0,M0 und auch bei der OP sah es so aus. Auf die Histologie muss ich noch warten.
Vor der OP habe ich alle Scham überwunden und wirklich mit jedem Arzt oder Ärztin das Thema Sexualität besprochen. Man konnte mir natürlich keine absolute Sicherheit geben, aber es hat mir gut getan so viel darüber zu sprechen und selbstbewussst mit dem Thema umzugehen. Irgendwann habe ich für mich gedacht, dass es auch eine sehr schöne Erfahrung sein kann, wenn ich mit meinem Freund behutsam mit einer neuen Situation umgehen kann und glücklicherweise habe ich das sichere Gefühl, dass er sehr vorsichtig und liebevoll ist. Als ich mich dann entschieden hatte, ich mich fast schon auf die OP gefreut.
Ich wurde von Prof. Schneider im Bonner Marienhospital minimal invasiv operiert. Wieviel cm jetzt wirklich entfernt wurden, habe ich noch nicht gefragt. Ich bin überglücklich, dass sie alles wieder zusammennähen konnten und mein Schließmuskel erhalten bleibt. Bis jetzt geht es mir sehr gut. Idiotischerweise habe ich von meiner Zimmernachbarin gestern 4 super leckere Aprikosen angenommen uns dann die halbe Nacht auf dem Klo verbracht. Das war schön blöd von mir, aber jetzt geht es besser.
Wenn es bei der bisherigen Diagnose bleibt kann ich mich wirklich sehr glücklich schätzen. Es war natürlich wunderbar, dass ich mir keine Gedanken über eine neoadjuvante Radiochemotherapie machen musste. Aber nach all den Recherchen, die ich bereits betrieben hatte, hätte ich mich warscheinlich auch bei einem höheren Stadium gegen eine Radiochemotherapie entschieden. Da ich aber jetzt erstmal nicht weiter recherchiert habe, kann ich es natürlich nicht sicher sagen. In kürzester Zeit laufen ja in einer solchen Situation unglaubliche Prozesse ab. Aber für alle, die hier vieleicht mitlesen und im Entscheidungsprozess stehen, empfehle ich die Leitlinien der AWMF und die Seiten vom National Cancer Institute. Falls ich mich doch nochmal entscheiden muss, würde ich mir ganz genau die Statistiken angucken und z.B. überprüfen um wieviel Prozent von wieviel Prozent die Rezidivrate gesenkt werden kann, wie sieht die Überlebenszeit aus und welche Aussagen zur Lebensqualität kann man herausfinden.
Die besten Wünsche für Euch alle
nikifor
PS.: Noch etwas, was mir sehr hilft: Ich kann den Tumor als einen Freund annehmen, der mir irgendetwas Neues zeigen oder ermöglichen möchte und ich konzentriere mich vor allem auf die Frage wozu das allles geschehen ist und wie ich Dinge, die ich jetzt neuerdings durch die Krankheit anders angehe auch ohne Krankheit gut angehen kann.
Mit Zitat antworten