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Alt 31.07.2008, 10:00
Kirsten67 Kirsten67 ist offline
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Beiträge: 842
Standard AW: wir sind noch so jung...

Liebe Verena,

laß Dich mal feste drücken!!!

Wir als Angehörige wollen unsere Angst und Traurigkeit vor dem Patienten immer verbergen, wollen stark sein, Mut machen und Zuversicht spenden. Glauben, dass wir keine positve Einstellung vermitteln können, wenn wir selber unsere Angst zeigen. Reissen uns zusammen, weinen heimlich und wollen mit ganzer Kraft für den Partner, Vater, Mutter, eben den Betroffenen da sein. Das finde ich meist auch richtig und mache ich bei meinem Papa auch so.

Dennoch: Ich würde Dir gerne noch eine andere Sicht auf Tränen nahe bringen. Die erste ist einfach: Tränen entkrampfen und nehmen den Druck von der Seele. Deshalb sind sie wichtig und gut. Also weine, wenn Dir danach ist.

Die zweite nicht ganz so einfach: Ich finde es wichtig, gemeinsam mit dem Patienten zu weinen, besonders, wenn einen eine solche Liebe verbindet, wie Euch beide. Gemeinsam traurig zu sein und Angst zu haben, schafft eine neue, weitere Verbindung, eine sehr tiefe, sehr ehrliche, die unbedingtes Vertrauen erfordert aber dieses dann noch verstärkt. Mir liegt dabei auch vor allem an der Ehrlichkeit. Unsere betroffenen Lieben glauben sicher nicht, dass wir weiter fröhlich vor uns hin werkel und nicht traurig oder ängstlich sind. Meist ist es doch so, dass auch der Betroffene selbst uns schützen will und sich entsprechend unter Druck setzt. In dem wir offen mit unseren Gefühle umgehen, geben wir auch dem Patienten die Möglichkeit, offen zu sein.

Ich meine damit nicht, gemeinsam in die Verzweiflung oder Depression abzugleiten. Und sicher ist das auch abhängig von der Persönlichkeit der Betroffenen. Aus Deinen Beiträgen könnte ich mir aber vorstellen, dass das bei Euch funktioniert. Ihr seid so voller Liebe zueinander.

Liebe Verena, vielleicht ist ja was für Dich dabei?

Liebe Grüße
von Kirsten.
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