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Alt 25.07.2008, 20:49
Norma Norma ist offline
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Registriert seit: 06.11.2005
Beiträge: 1.157
Standard AW: was mach ich richtig????!! wie umgehen damit

Hallo Frenze 39,

ich habe erst noch überlegt, ob ich dir antworten soll.
Nun haben ja Einige schon geschrieben...

Fassen wir noch einmal zusammen, ja?

Du hast dich unsterblich in den Mann deiner Träume verliebt.
Nachteil: er wohnt sehr weit weg von dir.

Du hattest vor, eventuell irgendwann einmal zu ihm zu ziehen.

Und nun diese schreckliche Diagnose...

Er will deswegen keine Beziehung mehr und sich erst einmal mit seiner Erkrankung auseinander setzen.

Du aber willst ihn nicht im Stich lassen und stehst zu ihm.

Soweit alles richtig???

Nun, wenn das alles so stimmt, dann bin ich der Meinung, dass du ihm aus dieser enormen Entfernung absolut keine Hilfe sein kannst (sorry, so denke ich).

Was erwartest du, wenn du Anfang August hinfährst?

Du wirst garantiert nicht mehr den selben Mann vorfinden, den du in Erinnerung hast.
Gerade am Anfang der Diagnose ist der Betroffene in einem Schockzustand.
Da wird dein Besuch überhaupt nichts dran ändern können; im Gegenteil... wenn du sogar noch mit deiner Tochter da aufkreuzt, bedeutet das für ihn... sich auf Gespräche einlassen zu müssen.
Und zu Gesprächen sind Krebskranke im Schockzustand absolut nicht immer bereit (eigene Erfahrung!).

Außerdem wirst du verständlicherweise viele Fragen an ihn haben.
Du musst dich darauf gefasst machen, dass er aggressiv reagiert, wenn es ihm zu viel wird (eigene Erfahrung!).

Nein, ich will dich nicht von dem Besuch abbringen; ich will dir nur zeigen, was sehr wahrscheinlich passieren wird.

Und ob DU dann noch weiterhin zur Unterstützung bereit bist, wage ich mal ganz vorsichtig zu bezweifeln.

Liebe macht Blind... DAVOR will ich dich bewahren.

Fazit:
Fahre hin und versuche, dir ein Bild von seinem seelischen Zustand zu machen. Körperlich ist er ja wohl gut aufgehoben...

Höre gut zu, was er zu sagen hat. Als Therapeutin wirst du auch zwischen den Zeilen lesen können.

Löchere ihn nicht sofort mit Fragen.
Sei mehr Zuhörer.

Und sei nicht enttäuscht, wenn der Besuch für dich anders verläuft, wie du es dir momentan wünschst.

Ich hoffe, meine Zeilen wirken jetzt nicht zu hart; sollen sie nämlich eigentlich nicht sein.

Vielleicht ist es besser, wenn man vorher etwas desillusioniert wird, als hinterher total fertig nach Hause zu fahren.

Ich wünsche dir von Herzen, dass sich all meine Bedenken in Luft auflösen!

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann
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