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Alt 19.07.2008, 19:13
Äpfelchen Äpfelchen ist offline
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Standard AW: Was soll ich für meinen Vater tun?

Hallo Gregor,

willkommen hier im Forum, wenn es auch kein schöner Anlass ist.
Es tut mir leid, dass Dein Vater in seinem Alter nun noch diesen Behandlungszirkus mitmachen muss.
Das Staging ist m.E. dennoch wichtig, denn nur an Hand einer histologischen Untersuchung kann festgestellt werden, welcher Art das Lymphom ist. Das geht mit keiner bildgebenden Methode, ganz gleich ob MRT, PET, CT oder sonstwas.
Ich kann nicht heraus lesen wie die Ärzte zum Befund Non-Hodgkin gekommen sind, hatte er denn schon einen Eingriff bei dem ein Lymphknoten entnommen wurde ? Und wenn Du sagst, der Knochen ist befallen, dann hat er wohl schon eine Beckenkammstanze gehabt ?
Wenn nicht, ist es eine Vermutung und diese soll bestätigt werden.
Wenn man den exakten Befund hat (es gibt eine Menge Subtypen) kann man erst die Marschrichtung festlegen. Hat er ein niedrigmalignes langsamwachsendes Lymphom so gibt es auch die Methode "wait and watch", sofern er keine Beschwerden hat.
Ist es hochmalignes, dann sind die Heilungschancen sehr gut.

Grundsätzlich würde ich bei meinen eigenen alten Eltern auch überlegen, inwiefern macht eine anstrengende Therapie Sinn. Ist es schlimmer, einfach 'nur' krank zu sein und sich den Strapazen nicht auszusetzen oder hat er noch genug Kraft eine Chemo, es gibt auch sanftere, durchzustehen.
Andererseits wenn es sein Wunsch ist und klar ist, dass dieser Wunsch von einem klar denkenden Menschen kommt, dann wäre es mir oberste Priorität diesen Wunsch zu unterstützen. Auch wenn ich es nicht nachvollziehen könnte.

Diesen Dr. Greven kenne ich nicht, ich denke es ist wichtig, dass Dein Vater in einer Klinik ist, die eine hämatologisch/lymphologische Abteilung hat. Unikliniken haben das oft. Und eine zweite Meinung würde ich mir auf jeden Fall einholen, dass geht ja auch erstmal ohne den Patienten mitzuschleppen.
Du kannst Dir von allen Befunden Kopien machen lassen (ich habe einen dicken Ordner inzwischen) einen zweiten Spezialisten konsultieren.

Was ihr Deinem Vater an Wahrheit zumuten könnt, wisst ihr selbst wohl am besten. Auf jeden Fall ein ehrliches Gespräch mit dem Arzt suchen, evtl. erstmal ohne ihn, und die sollen die Karten auf den Tisch legen. Und dann kann man nur hoffen, dass man wirklich einen Menschen vor sich hat und nicht nur einen Weisskittelträger der eine Diagnose sieht.

Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit und Fragen kannst Du hier immer loswerden

lieben Gruss
Beate

Geändert von Äpfelchen (19.07.2008 um 19:16 Uhr) Grund: vertippt
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