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Alt 12.07.2008, 00:17
Aus Zürich Aus Zürich ist offline
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Standard AW: Nach OP rechtseitige Lähmung und Sprachstörung

Hallo Claudia

Ich habe deine Einträge gelesen. Meine Mama (62) hatte auch vor einigen Wochen eine grosse OP an der linken und an der rechten Hirnhälfte. Bei ihr waren es allerdings abgestorbene Hirnmetastasen, die durch die Gamma-Knife- Strahlenreaktion eine grosse Entzündung verursachten. Also mussten sie raus, da sich bereits ein grösseres Ödem geblidet hat. Dazu hat sie nun noch 4 neue Metastasen im Kopf.
Jedenfalls war die OP ein Schock für uns und sie, denn danach konnte sie nur noch das rechte Bein bewegen. Nicht sprechen, nicht sitzen, nicht gehen, Arme bewegungslos, einfach grausam. Die Ärzte sagten uns das gleiche wie dir. Man wisse es nicht genau, es könnte aber wieder besser werden.
Sie bekam Cortison gegen die Ödeme. Es war so grausam, sie so daliegen zu sehen und nichts tun zu können. Und das nicht reden können, war noch grausamer. Ich weinte oft. Natürlich nicht vor ihr, auch auf der Heimfahrt. Im Spital redete ich ihr immer gut zu und sagte ihr, dass die Funktionen wieder kommen werden. Und sie da, nach 4 Wochen Spital, konnte sie plötzlich das linke Bein bewegen, dann die Arme, dann sagte sie plötzlich zwei drei Wörter. Natürlich ging alles sehr schlecht und mit viel Anstrengung, aber langsam aber sicher kamen die Funktionen wieder. Dann war SOFORT Reha angesagt, da es wichtig ist, dass das Hirn die Funktionen schnell wieder lernt. Die Bestrahlung bei deiner Mama, ist für den Heilungsprozess der "Wunde" im Hirn nach der OP nicht sehr förderlich. Bestrahlen heisst ja, dass sich wieder ein Ödem bildet und es die Funktionen stark beeinträchtigen kann. Mussten sie denn so schnell nach der OP bereits bestrahlen? Oder haben sie ihr nach der OP eine Genesungszeit gegönnt? Vielleicht ist das echt einfach zu viel für den Körper deiner Mama, falls sie so kurz nach der OP gleich eine HAMMER Bestrahlung draufknallen.
Bei meiner Mutter war auch das Sprachzentrum betroffen. Sie kann aber die Wörter nun ganz normal sagen, einfach mit grosser Anstrengung. vor einigen Tagen haben sie in der Reha das Cortison herabgesetzt, da sie so Fortschritte machte. Leider nahmen aber die Funktionen schnell wieder ab und das Sprechen viel ihr wieder verdammt schwer. Ein Termin bei ihrem Onkologen war angesagt. Der betrachtete die aktuellen Bilder vom Kopf und schickte sie sofort ins Spital um die 4 Metastasen zu bestrahlen. Ganz Kopf Bestrahlung. Die sind nämlich in der Zwischenzeit ein Stück gewachsen. Nun muss sie auch eine Bestrahlung über sich ergehen lassen. Aber sie hatte einige Wochen Zeit, um die OP vorher zu verdauen. Sie verträgt das Bestrahlen gut. Müde ist sie, aber hat Hunger und die Arme und Hände kann sie schon wieder ein Stück besser bewegen. Ein Glas heben, kann sie zum Beispiel noch nicht. Essen alleine auch nicht. Aber ich denke wenn sie dann die Reha wieder weiter machen kann, wird sie das bald hinkriegen. Leider hat sie im Moment total den Mut verloren und redet vom Sterben und dass sie dieses und jenes noch regeln und organisieren möchte. Ich sagte ihr nochmals, dass sie nicht an dieser Krankheit sterben wird und dass wir das schaffen würden.
Ich wünsche dir viel viel Kraft und Geduld, ich weiss genau wie du dich fühlst.

Liebe Grüsse aus Zürich
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