Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 09.07.2008, 13:36
Jettel Jettel ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 07.07.2008
Beiträge: 272
Standard Brustkrebs mit Lebermetastasen

Hallo!
Im Jahr 2003 erkrankte ich an Brustkrebs.(Meine Mutter starb 1979 an einem Gehirntumor). Für mich brach eine Welt zusammen. Doch da ich eine starke Familie hatte konnte ich die Therapie (Operation, Chemotherapie 4 Zyklen,
Bestrahlung (33 Stück) und eine Hormontherapie (2 Jahre) durchstehen.
Mein erster Arbeitstag im Oktober war wunderschön. Alle freuten sich mit mir das ich alles so gut überstanden hatte. 5 Jahre konnte ich mich an allem wieder erfreuen. Bis der April 2008 kam. Mein Frauenarzt rief mich 2Tage nach meiner Kontrolluntersuchung an das mein Tumormarker sehr angestiegen war
und ich die ganzen langwierigen Untersuchungen wieder über mich ergehen lassen muß. Irgendwie wußte ich schon das der Krebs wieder gekommen ist.
So war es auch. In der Leber hatten sich viele Metastasen (die größte 7cm)
gebildet.Da es ein agressiver Krebs war mußte auch gleich die Behandlung beginnen. Erst wurde mir ein Port gelegt (da meine Venen total kaputt sind)und zwei Tage später bekam ich mein erste Chemo (Paclitaxel, Capectalein)
und gleichzeitig für zwei Wochen Xeloda (2-3-2 Tabletten). Nach 3 Chemos wurde eine erste Sonographie und Tumormarkerbestimmung gemacht. Nun muß ich erwähnen das meine Familie, Freunde und Kollegen voll hinter mir stehen.Aber die beste ist meine Tochter (18 Jahre). Sie ist jetzt so alt wie ich als meine Mutter starb. Zu allen Untersuchungen kommt sie als treuer Begleiter und Tröster mit. Auch zu dieser Untersuchung hielt sie mir die Hand. Die Tumormarker waren um die Hälfte geschrumpft (ich hätte meinen Arzt küssen können), doch dann kam die Ernüchterung. Die große Metastase hatte sich nur um einen Zentimeter verringert und die anderen kleinen waren auch noch alle da. Unwillkürlich schossen mir die Tränen in die Augen. Meine ganzen Erwartungen und Täume wurden alle zerstört.Nun habe ich schon die vierte Chemo hinter mir. Nach der zweiten Chemo habe ich mich dann doch Krank schreiben lassen da ich leider schnell abgebaut habe. Es wird auch von Chemo zu Chemo mit den Nebenwirkungen immer schlimmer. Die erste Woche tun mir alle Knochen so weh, dass ich mich kaum bewegen kann. Die Müdigkeit und Abgeschlagenheit sind auch sehr schlimm. Meine Haare sind schon nach der ersten Chemo ausgegangen.Aber ich habe mir schöne Tücher gekauft(bekomme auch Komplimente) und bin Besitzer von zwei Perücken. Leider ist das immer eine komplizierte Sache. Man kommt sich immer verkleidet damit vor. Geht mir jedenfalls immer so. Bei meiner ersten Krebserkrankung fielen mir auch die Haare aus und das habe ich als Katastrophe empfunden.
Nächste Woche habe ich meine nächste Untersuchung(wir wollen nach jeder Chemo kontrollieren).Irgend wie muß ich meine Erwartungen runterschrauben, dann wird es vielleicht nicht so schlimm.Mein treuer Begleiter(Tochter) geht Gott sei Dank wieder mit. Ohne sie wäre ich schon manchmal verzwefelt. Jeden Tag versuche ich voll auszuleben. Was man aber nicht immer kann. Ich bete zu Gott das mir noch viele Jahre(Prognose vom Arzt unter 10 Jahre) leben darf. Da meine Metastasen nicht operabel sind bleibt mir nur leider die Chemo als einzige Möglichkeit des Überlebens.
Vielleicht geht es einem so ähnlich wie mir. Ich würde mich über eine Antwort freuen. Nach meinem Arzt-Besuch melde ich mich wieder.
Jettel
Mit Zitat antworten