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Alt 23.06.2008, 10:20
Lilli20 Lilli20 ist offline
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Standard AW: Enddarmkrebs - Rezidiv - wer kann einen Rat geben?

liebe Jutta, vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Da habe ich mich sehr mißverständlich ausgedrückt. Der Tumor füllte beinahe das kleine Becken aus und war natürlich an der Blasenrückwand angewachsen und in die Scheide infiltriert. Es wurde nach Chemo und Bestrahlung in einer großen OP im 'Gesunden' geschnitten, was äußerst schwierig war, so hieß es. Dabei wurden der linke Harnleiter durchtrennt und die Blase zu einer 'Dusche' gemacht, ich musste 2 Tage später in eine andere Klinik (Spezialisten für Urologie) in der ein Professor alles wieder öffnete, den Harnleiter und somit die Niere rettete und die Blasenrückwand noch einmal übernähte. Dann ging es mir stetig besser, bis auf eine Höhle, die sich voin der OP-STelle Scheide, die jetzt stark verkürzt war, gebidlet hatte und längere Zeit behandlet wurde. Sie heilte ebenfalls überraschend schnell wieder zu. Im März 08 wurden dann im Kernspin 'plötzlich' drei kleine Kuller entdeckt, die sich an Steißbein und Kreuzbein anlagerten. MEIN Empfinden war, dass das eigentlich der erste Tumor war, aber das glaubte mir nur ein Arzt, weil der das GEfühl des Patienten ernst nahm. Denn genau dort hatte ich schon seit vier Jahren immer wieder das Gefühl, ein 'Ei' säße dort, dass sich von Zeit zu Zeit entzündete, als ob es leicht anschwelle. Im Röntgen war nichts zu sehen, mehr wurde nicht gemacht, weil ich immer schon mit der Wirbelsäule Probleme hatte. Professor Zornig vom Isrealitischen Krankenhaus war sicher, dass er die Tumore entfernen könne - immer noch, um mich gesund zu machen, weil keine Metastasen vorlagen. Und dann bei der OP in SIcht die Erkenntnis, dass sich Gewebe an die Blasenrückwand und rechts und links davon befand, das im Schnellschnitt die gleichen bösartigen Zellen und nektrotisiertes Gewebe aufwies. Mir sagte man allerdings mehr verschwommen, es seien leider noch Zellen da. Erst die Onkologin sprach letzte Woche von der Aussichtslosigkeit der Heilung. Ich hatte auch gefragt, warum nicht die ganze Scheide und die Blase mit entfernt worden seien. Daraufhin wurde mir gesagt, es sei soviel entfernt worden wie möglich, alles andere wäre verstümmelnd gewesen. Ich war die ganze Zeit im Isrealitischen Krankenhaus in Behandlung, Jetzt habe ich seit sechs Wochen wieder eine Höhle ausgehend von der hinteren Nath, in der sich dann noch ein Abszeß bildete (Fieber, Antibiotika, Krankenhaus) Der ist jetzt beinahe zugeheilt und die Höhle davor heilt auch recht gut. Deshalb kann aber kein Avastin gegeben werden. Meine Angst bezüglich Allergie ist rein gefühlte Angst, es wurden keine Tests gemacht, bisher. Ich weiß nur nicht, ob ich unter der Prämisse noch Chemo und so will, denn es geht nur um einen maximalen Aufschub von 10 Monaten, wie meine Onkologin klipp und klar sagte. Ich muss also über das Sterben nachdenken, und dass ich die Zeit bis dahin doch lieber mit Leben füllen möchte. Noch geht es mir prima, bis auf die lästigen Nervenirritationen durch die Entfernung des Kreuzbeins und die damit zerstörten Nerven. Scheide, Blase und noch einiges mehr sind taub, dafür gibt es dann immer wieder 'Nervensensationen' der eigenwilligsten Art. Im Moment nehme ich keinerlei Medikamente, wobei meine Hausärztin jetzt eine Misteltherapie vorschlägt. Ich zeige der anthroposophischen Haltung zu (eher locker) und denke, auch da gibt es noch einiges auszuprobieren. Meine Seele habe ich wohl sehr lange vernachlässigt, nach dem Tod meines Sohnes habe ich weitergemacht wie eine Maschine...
Danke für Deine Aufmerksamkeit, ich bin sehr glücklich, dass Du mir geschrieben hast. Deine Beiträge sind mir schon vorher aufgefallen und ich habe sie mit großem Interesse gelesen.
Lilli
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