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Alt 09.06.2008, 23:10
Satin Satin ist offline
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Standard AW: FIGO 3b, Chemo nur mit Platin, wie weiter?

Liebe Frauen,

ich melde mich nach längerer Zeit wieder, um über unsere Mutter (68 J.) zu berichten, und schreibe in meinem alten Thread, damit Interessierte gleich die ganze Geschichte noch einmal nachlesen können.

Meine Mutter ist mittlerweile in der Klinik für Tumorbiologie in Freiburg in Behandlung, bei einem Prof. Unger, von dem wir alle sehr begeistert sind. Den Tipp mit dieser Klinik hatte ich damals von Christine R. bekommen, wofür wir wirklich immer noch sehr dankbar sind!

An dieser Stelle möchte ich auch noch einmal erwähnen, dass ich Betroffenen, die in der Nähe von Freiburg wohnen und auf der Suche nach EK-Experten sind, nur empfehlen kann, sich in dieser Klinik beraten zu lassen, eine Zweitmeinung einzuholen oder sich gleich, wie meine Mutter, dort behandeln zu lassen. Die Klinik ist auf dem allerneuesten Stand in Sachen EK, laut Aussage der Klinik sind dort auch 60 Prozent aller Krebsfälle Eierstockkrebs, so dass man hier wirklich von großer Erfahrung sprechen kann. Prof. Unger hat es bisher immer verstanden, meiner Mutter Mut zu machen und ist eine Art "Kommunikationsgenie", bei dem man sich gleich in guten Händen fühlt. Man merkt, dass er alles daran setzt, bei meiner Mutter, bei der leider nur noch eine palliative Behandlung möglich ist, so viel Lebensqualität so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Er hat beispielsweise nach den ersten sechs Zyklen Carboplatin Mono, die sie in einer anderen Klinik in der Schweiz bekam, nicht gleich auf Taxol umgestellt, wie der Onkologe in der Schweiz es vorhatte, nachdem sich gezeigt hatte, dass das Carboplatin an Wirkung verlor (der TM sank zunächst massiv, nur um nach Zyklus 5 stillzustehen und nach Zyklus 6 bereits langsam wieder anzusteigen), sondern gab erst weitere zwei Zyklen Carboplatin, weil sie das sehr gut vertragen hatte, und konnte dadurch ein paar weitere Wochen gewinnen, weil der TM dann tatsächlich kurzzeitig doch wieder etwas gesunken ist (schlussendlich bei 800, zu Beginn der Erkrankung vor OP bei 3700!)

Trotz der guten Behandlung in Freiburg geht es meiner Mutter aber derzeit nicht gut. Sie hat, nach insgesamt 8 Zyklen Carboplatin Mono, wodurch ein kurzer Stillstand der Erkrankung erreicht werden konnte (ein paar wenige Wochen), nun mit Hycamtin (Topotecan) angefangen, und zwar 5 Tage hintereinander (letzter Tag war vergangenen Samstag). Sie soll dann nur zwei Wochen Pause machen bis zur nächsten Gabe, die wieder 5 Tage am Stück gegeben werden soll. Dann will man weitere 2 Wochen Pause machen und dann zügig schauen, ob das Topotecan auch wirkt.

Das große Problem meiner Mutter sind die starken Symptome und Beschwerden. Sie hat ja einen verbliebenen Resttumor an den Eierstöcken, dier wegen der vielen Verwachsungen nicht entfernt werden konnte (Eierstöcke selbst und Uterus auch nicht). Primärtumor ist also immer noch da, mittlerweile von 7 wieder auf 10 cm angewachsen, außerdem Peritonealkarzinose usw., mittlerweile auch Aszites (Bauchwasser), ca. 1,5 Liter, das ganze Programm. Vom Darm hatten sie ihr bei der OP ja zwei Drittel entfernt, der Darm ist im Moment anscheinend halbwegs in Ordnung, zumindest konnte ein Darmverschluss (Ileus) und auch eine Vorstufe zum Darmverschluss (Subileus) ausgeschlossen werden. Aber sie hat massive Beschwerden, nach jedem Bissen fühlt sie sich vollgestopft bis zum Platzen, hat Dauer-Bauchschmerzen, die sie mit Novalgin-Tropfen bekämpft, aber das wirkt auch nicht immer gleich gut und schnell. Es ist wirklich ein Elend. Das Wasser im Bauch konnten sie nicht punktieren, sie haben es versucht, aber es kam nicht gleich etwas raus, da haben sie es gelassen, es ist bei der relativ geringen Menge Wasser wohl auch nicht ungefährlich, da man etwas verletzen könnte.

Bei ihr zeigen sich also sämtliche Symptome und Schmerzen dieser fürchterlichen Erkrankung im fortgeschrittenen Zustand, und unser großes Problem ist, dass wir im Moment nicht wirklich wissen, wie sie die Schmerzen in den Griff bekommen soll. Wenn sie - dank Novalgin - zwischenzeitlich für kurze Zeit schmerzfrei ist, hat sie Kraft und unternimmt Dinge, geht mit dem Hund raus, erledigt alles in Haus und Garten, kümmert sich um ihre vielen Enkelkinder, etc. Aber es ist im Moment wirklich so, dass die Bauchschmerzen, das Drücken, die Verdauungsbeschwerden (fast immer Durchfall) permanent da sind, so dass sie eigentlich gar nicht mehr essen mag, obwohl sie auch ein normales Hungergefühl hat. Wir sind sehr verzweifelt, weil wir nicht wissen, wie das weitergehen soll. Sie ist, wie beschrieben, eigentlich noch so fit und bei Kräften (wenn die Schmerzen mal grad nicht da sind), dass eine stationäre Dauerbehandlung wegen der Schmerzen eigentlich nicht angebracht wäre, in einer Palliativstation oder gar einem Hospiz, aber wir wissen einfach nicht recht weiter im Moment.

Wir wollten daher bei den ganzen tapferen Frauen hier im Forum, die teilweise ja schon so lange gegen diese Krankheit kämpfen, nachfragen, was sie denn so für Erfahrungen gemacht haben, um diese Schmerzen in den Griff zu kriegen? Wir wären sehr dankbar für jeden Tipp!! Meine Mutter nimmt als starkes Schmerzmittel nur Novalgin, dazu manchmal Paracetamol, Buscopan, Duspatalin (= Spasmo-Granulase), aber wie gesagt, das wirkt alles nur kurzfristig.

Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße
Satin und Familie
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