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Alt 02.04.2008, 21:22
Mae-Geri Mae-Geri ist offline
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Standard AW: Es tut so weh, Mama!

Liebe Stella,

nein ich habe noch keinen eigenen Thread - habe aber immer wieder überlegt ob ich mir nicht bald doch einen gönne. Zumal der Austausch mir gut tut.

Ich musste z.Bsp. schmunzeln, als Du geschrieben hast Ihr nehmt mich ungern auf, aber nur weil es bedeutet, dass ich einen Verlust erlitten habe. Aber dieses kleine Schmunzeln auf meinen Gesicht war es schon wert hier zu schreiben.

Mein Vater hatte Weihnachten 06 eine Bronchitis - nichts schlimmes nur ging es leider nicht weg...
Im Januar 07 war er beim Arzt der verschrieb ein paar Medis, Im Feb. hatte mein Papa einen Autounfall bei dem ihn zwar nichts passiert ist aber es hätte anders ausgehen können. Im März war diese dämliche Dauererkältung immer noch, mein Papa hatte viel abgenommen. Langsam kamen wir an einem Punkt wo er sagte: Nur mal eine Nacht wieder durchschlafen. Er wurde schwächer und man sah es, man spürte es. Irgendwann schickte ihm der Arzt zur Magenspiegelung. Ich hatte solche Angst!!!! Dann die Diagnose: Bakterien im Darm. Antibiotika! Hoffnung! Alles wird gut! Die Bakterien gingen / der Zustand meines Papas blieb... Am 22.05. ging er diesmal von ganz alleine (schon kein gutes Zeichen zum Arzt). Es war der Vertretungsangst, der Hausarzt war selbst krank. Der "neue" Doc machte einen Bluttest - noch am selben Tag klingelte bei meinen Eltern das Tel. Sofort am nächsten Tagen zum Lunge röntgen. Panik! Alles fiel mir wie Schuppen von den Augen - ich recherchierte und kaum zu glauben, ich wusste was uns erwartete!
Mitte Juni die endgültige Diagnose mit KH -Einweisung. Der Krebs (LK) hatte schon ins Hirn metastasiert. Mein Vater wurde aufgebaut, sogar noch an Lunge und Hirn operiert. Am 24.08. war meine Welt wieder in Ordnung. Papa hatte die OP s überstanden, er machte einen guten Eindruck. Er sollte 3 Wochen nach Hause - dann Strahlentherapie. Er war 1,5 Wochen zu Hause.
Am 10.09. haben wir ihn abends ins KH bringen müssen. Am 15.9. eröffnete man uns die schonungslose Wahrheit. Metas überall - von krebsfrei keine Rede. Die prefinale Phase (das grausamste Wort, dass ich mittlerweile kenne) hatte begonnen. Prefinal - ein Ausdruck des Arztes den ich nie vergessen werde. Am 16.9. hat meine Ma meinen Vater nach Hause geholt. Ich war so oft da wie ich konnte, habe fast bei meinen Eltern gewohnt. Meinen Vater begleitet die letzten 3 Wochen.
Am 09.10.07 um 4.30 Uhr endete sein Leiden - knapp vier Monate nach der endgültigen Diagnose...

Das zu meiner Geschichte.

Meine beste Freundin hat vor 4 Jahren ihren Dad verloren. Wir haben uns letzten Samstag zu unserem traditionellen Samstagsfrühstück gesprochen. Ich sagte: Bald sind es 6 Monate! Ich fühl mich als wäre es gestern gewesen- nichts hat sich verändert. Sie antwortete nur: Im Sommer sind es 4 Jahre und ich würde am Liebsten noch immer jeden Tag erzählen Hey mein Vater ist gestorben...

Die Welt dreht sich weiter. Das zu begreifen ist wohl unsere Aufgabe...

Danke fürs Zuhören(lesen)
Sandra
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Danke!!!
PeLo 13.04.1948 - 09.10.2007
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