Thema: Hodenkrebs
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #79  
Alt 14.08.2003, 19:51
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hodenkrebs

Hallo, Leidensgenosse; die Diagnose Hodenkrebs ist erst einmal schwer zu verkraften. Ich war damals total panisch. Ich wollte auch sofort nach der Operation die Ergebnisse. Ich ließ mich sogar prophylaktisch bestrahlen, weil es der Strahlenprofessor so wollte.
Im nachhinein würde ich nicht mehr so entscheiden.
Trotz Krebsdiagnose hat man Zeit - Zeit für die Therapie - Zeit für Gespräche mit Ärzten des Vertrauens - Zeit, gesund zu werden.
Mein Fehler war damals der Aktionismus. Ich wollte nur schnell die Krankheit beseitigt haben - so wie auch die Angehörigen.
Ich hab damals Gefühle wie Traurigkeit, Angst, Wut nicht zugelassen. Ich spielte den starken Mann, der sogar seine Angehörige trösten konnte. Dafür hab ich bezahlen müssen auf psychischer Ebene.
WIe Du weißt, ist Hodenkrebs gut heilbar. Wenn keine Erkenntnisse aus den Röntgenbildern abzuleiten sind, sei doch froh. Wieleicht hat du Glück und der Krebs war nur auf den Hoden begrenzt.
Fazit: Ich hatte damals nur ein Hodenseminom und die besten Voraussetzungen, gut aus dem Schlamasse herauszukommen. Durch Verdrängung und Entscheidung für eine unnötige Bestrahlung hab ich mir 5 Jahre lang selbst Schwierigkeiten bereitet.
Ich wünsche Dir alles gute. Die Krankheit bietet dir die Chance einer Standortbestimmung: War das
Leben so wie ich es wollte? Was kann ich verändern?
Mir hätte damals ein Urlaub gut getan - hab nach 7 Wochen wieder gearbeitet. Dafür war ich dann später ungefähr 50 % der Arbeitstage m Jahr krank.
Also mach meine Fehler nicht - und glaube an deine
Chance gesund zu werden.
Mit Zitat antworten