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Alt 07.08.2003, 23:54
RoseWood® RoseWood® ist offline
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Standard Hyperthermie und Glioblastom

Lieber Markus,
hier ist ein Artikel der Ärzte-Zeitung zum Thema Glioblastom und Hyperthermie:

Quelle: Ärzte Zeitung, 01.08.2003
http://www.aerztezeitung.de/docs/200.../medizin/krebs

Magnetisierte Eisenpartikel schmelzen Tumoren
Magnetflüssigkeits-Hyperthermie wird erstmals bei Glioblastomen geprüft / Studie in Berlin ist gestartet
BERLIN (gwa). Die Charité und das Bundeswehrkrankenhaus (BwK) in Berlin haben eine Studie zur Therapie bei Hirntumoren mit Magnetflüssigkeits-Hyperthermie gestartet. Bei dieser weltweit erstmals klinisch bei Menschen angewandten Methode werden Nanometer-kleinen Eisenpartikel direkt in die Tumoren gespritzt. Dann werden die Partikel durch ein Wechsel-Magnetfeld von außen angeregt, sodaß sie Wärme abgeben und den Tumor auf etwa 45 Grad Celsius erhitzen. Anschließend werden die Patienten bestrahlt.

In die Studie aufgenommen werden Patienten mit Glioblastom oder höchstens zwei Hirnmetastasen eines anderen Karzinom. Die Studie leitet Professor Klaus Maier-Hauff, Chefarzt der Neurochirurgie des BwK.

Studienkoordinator Dr. Andreas Jordan von der Charité und Gründer des Centrums für Biomedizinische Nanotechnologie hat die an der Charité entwickelte Methode im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" erläutert.


MRT: Okzipital ist ein Glioblastom zu sehen. Peripher nimmt es Kontrastmittel auf (heller Ring), zentral ist es nekrotisch (dunkel). Foto: BwK Berlin, Neurochirurgie

"Die Eisenpartikel sind von einer Molekülschicht umhüllt, die eine Affinität zu neuen Zellmembranen haben. Aufgrund der hohen Teilungsfrequenz von Tumorzellen gibt es in Tumoren viele dieser neuen Membranen. Die Partikel heften sich daran und werden in die Zellen eingeschleust. Pro Zelle sind das Millionen von Partikeln."

Um eine solch hohe Konzentration zu erreichen, werden die Partikel durch ein kleines Bohrloch in der Schädeldecke direkt in den Tumor gespritzt. Stereotaktisch lassen sich auch Tumoren erreichen, die an sensiblen Stellen wie etwa dem Sprachzentrum liegen.

Anschließend werden die Partikel durch ein von außen erzeugtes Wechsel-Magnetfeld angeregt und geben Wärme ab. Über eine dünne Temperatursonde, die durch das Bohrloch in den Tumor geschoben wird, kann die Temperatur kontrolliert werden. Die Partikel erhitzen den Tumor, schädigen die Zellen und machen sie sensibler für die anschließende Bestrahlung, wie Jordan erklärte.

"Die aufgenommenen Eisenpartikel bleiben bis zur völligen Zerstörung im Tumor, die Wärmebehandlung kann also wiederholt werden, ohne daß erneut injiziert werden muß", sagte Jordan. Auch eine Operation nach Tumorverkleinerung ist möglich.

Die für verschiedene Tumorarten spezifischen Molekül-Hüllen der Nanopartikel werden von dem Unternehmen MagForce Applikations hergestellt. Das Unternehmen entwickelt solche spezifische Hüllen auch für weitere Tumoren, etwa Prostatakarzinome. Der Magnetwechselfeld-Applikator MFH 300F stammt vom Unternehmen MFH Hyperthermiesysteme.

Es werden noch Patienten in die Studie aufgenommen. Die Glioblastome oder Hirnmetastasen dürfen nicht größer als 3 cm und die Patienten nicht bestrahlt oder mit Chemotherapie behandelt worden sein.

Weitere Infos etwa zur Studie und den Aufnahmebedingungen gibt es beim Centrum für Biomedizinische Nanotechnologie, Tel.: 0 30-308-380-0, werktags von 7 bis 15 Uhr; Fax: 0 30-308-380-99, E-Mail: andreas.jordan@charite.de oder im Internet unter: www.magforce.de

Lesen Sie dazu auch den Kommentar:
Neue Hoffnung für Glioblastom-Patienten

Magnethyperthermie auch in Jena erforscht
Auch an der Universität in Jena wird intensiv über die Möglichkeit geforscht, mit winzigen, in Tumoren gespritzte Eisenpartikeln und anschließender Überwärmung durch Magnetfelder maligne Zellen zu zerstören.

Für ihre Forschung über diese Methode bei Brustkrebs ist Dr. Ingrid Hilger aus Jena kürzlich mit dem Walter Friedrich-Preis ausgezeichnet worden.

Hilger erhielt den mit 1500 Euro dotierten Preis für ihre Habilitationsarbeit, wie die Universität mitteilt. In Zellkulturen und bei Tieren konnte die Wissenschaftlerin die Wirksamkeit der Methode bei Brustkrebs nachweisen.

"In Zukunft könnte diese minimal-invasive Methode etwa bei kleinen Mammakarzinomen eine Alternative zur Operation sein", sagte Hilger zur "Ärzte Zeitung". (gwa)

Alles Liebe/ RoseWood®
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