Lieber Holger, lieber Nils,
es ist traurig, wenn man sehen muss, wie sehr sich Mama oder Papa quälen. Aber ich bin nach wie vor der Ansicht, dass sich mein Papa nicht gequält hat. Wir haben es nur so empfunden, das schwere Atmen. Eben auch, wie von Dir beschrieben lieber Holger, das Atmen mit offenem Mund. Durch die hohen Dosen des Morphins ist es aber möglich gewesen, Papa schmerzfrei zu haben. Mich erstaunt ungemein, wie oft Eure Mama über das Sterben, den Abschied spricht. Wir haben es nie gemacht, weil Papa auch nicht davon "angefangen" hatte.
Ich kann mir vorstellen, mit welchen Ängsten und Sorgen Ihr alle immer ins KH fahrt. Und die Gedanken auf dem nach-Hause-Weg, die sind auch nicht besser. Von Abschalten abends - keine Spur. Ich wünsche Euch und Eurem Papa für die nächste Zeit ganz ganz viel Kraft und Mut. Kraft, Mama jeden Tag zu besuchen, Ihr Zuversicht zu geben und Ihr ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Und Mut, den Schritt über die Schwelle das KH zu setzen und die Angst vor dem: "was wird uns heut erwarten" zu beherrschen.
Ich
Euch von Herzen virtuell.
Liebe Grüsse aus Leipzig
Anke