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Alt 05.11.2007, 22:07
Kirstie Kirstie ist offline
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Standard AW: Trauer ausleben und bewältigen... bitte um Hilfe!

Hallo ihr Lieben, hallo Nerie,

auch ich habe meinen Pa verloren und habe innerhalb der wenigen Monate unendlich viele Gefühlswelten über mich hereinbrechen lassen müssen... Teilweise hatte ich so sehr das Gefühl, mich selbst nicht mehr zu kennen und das machte die Leere, die mein Pa bei mir hinterließ noch viel viel größer. Mittlerweile geht es mir ganz gut, möchte ich meinen - aber ich glaube, daß das größtenteils daran liegt, daß ich irgendwann angefangen habe mich zu fragen, warum ich denn akzeptieren soll, daß er nicht mehr da ist. Ich habe mich bewußt dagegen entschieden, daß mit dem Ableben des Körpers nicht auch das Wesentliche - Liebe und Seele - einfach vergänglich sind. Gerade, weil ich auch sog. Zeichen wie einige von Euch meine bekommen zu haben. Die letzten Tage des Lebens meines Pa waren sehr anstrengend für ihn - an dem Abend vor seinem Weggang fühlte ich eine halbe Stunde nach Mitternacht auf einmal eine völlige Entspannung in mir selbst .... war in dieser Zeit irgendwie sehr oft vor allem körperlich fix und alle, weil ich mich schwer tat, ihn gehen sehen und lassen zu müssen. Jedenfalls wurde alles in mir und an mir in und ab diesem Moment völlig ruhig und ich war gerade dadurch in der Lage den nächsten Tag ungeahnt auf mich zu nehmen. Ich glaube, daß das mein Pa gewesen ist, weil er nie wollte, daß es uns als Familie schlecht gehen sollte - mir hat er dadurch unwahrscheinlich Kraft gegeben für die dann kommende Zeit... Nunja... und in den Wochen und Monaten danach... wenn ich besonders sehnend an ihn denke und einen Blick aus dem Fenster schweifen lasse, entdecke ich meistens auch einen Raben, der sich kurz zu erkennen gibt und dann fliegt, während ich mich irgendwie fange und es mir besser geht ... unerklärlich, aber schön. Ehrlich gesagt, .... daß mag jetzt gleich etwas unpassend klingen .... aber ich beneide Euch auf eine Art und Weise, daß ihr die Möglichkeit habt, einen Friedhof aufzusuchen... Denke, dort kann man ganz bewußt und gezielt "nah sein". Wir haben uns damals aufgrund dessen, daß mein Pa schon immer ein "alter Seebär" war, für eine Seebestattung entschieden ....
Auf jeden Fall gibt es zwar Momente, in denen auch ich denke, es ist nicht auszuhalten, daß ich ihn jetzt nicht einfach in den Arm nehmen kann und mit ihm reden kann, aber wenn ich dann "alles rauslasse" finde ich ihn meistens in einem der ganz traurigen Momente mit einmal dicht bei meinem Herzen - irgendwie.. - ich weiß, daß es ein "Morgen" gibt für überhaupt meine ganze Familie, auch Pa inbegriffen. Das macht es für mich leichter.

Liebe Neri: Ich möchte Dich ganz dolle drücken, weil es doch sehr berührt und traurig macht, wenn Menschen wie Du so arg vermissen, daß es nur wehtut und wohl gar nicht so recht anders werden mag. Ich kann mir in keinster Weise irgendeinen Ratschlag anmaßen, da - wie ja auch schon andere gesagt haben, jeder seinen eigenen Weg finden muß und haben wird, aber: gibt Dir die Zeit, Dich auch so zu fühlen, selbst wenn es das beschissenste Gefühl überhaupt ist, aber auch das hat sein Gutes. Und vielleicht eines Tages bist Du dann evt. an einem Punkt, wo das, was den Liebsten ausgemacht hat, auch wagt, die Trauer erträglicher zu machen und in beständiges liebendes Nichtvergessen wandelt. .... möchte noch einmal schon einst von mir zitierte Worte aussprechen: "Das Leben ist wie ein Spiegel; lächelt man hinein - lächelt es zurück!" ..... irgendwann vielleicht auf jeden Fall wieder. Lieben Gruß, Eure Kirstie.
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