Einzelnen Beitrag anzeigen
  #134  
Alt 24.10.2007, 15:25
LaLuna LaLuna ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.03.2006
Beiträge: 17
Standard AW: Umstellung von Morphium auf Polamidon

Ja, ich berichte, freue mich aber wirklich über jedes Feedback, auch von Menschen, die nicht hospizmäßig betreut werden. Am meisten interessieren mich Geschichten von Menschen, die nach den OPs und Bestrahlungen, eigentlich tumorfrei, immer noch Schmerzen haben.

Denn ich bin ja eigentlich gesund *haha*, nur die Schmerzen gehen und gehen nicht weg.

Angst süchtig zu werden habe ich überhaupt nicht, denn wenn heute ein Wunder geschehen würde und ich wäre schmerzfrei, würde ich SOFORT alle Schmerzmittel absetzen.

Aber, so ist das eben nicht. Mit gut eingestellten Schmerzmittel kann ich ganz normal leben, bin fit und schaffe fast ebensoviel, wie vorher, wobei ich allerdings in Frührente bin und alles etwas langsamer angehe.

Gestern abend ging es mir ziemlich dreckig, ich hatte Atemprobleme, mir war gleichzeitig heiß und kalt, mir lief der Schweiß in Strömen runter und ich klapperte mit den Zähnen. Hui, ich dachte, jetzt geht's dahin.

Also, sofort den Schmerztherapeuten angerufen, er klärte kurz ab, wieviel Tropfen ich genommen hatte (ich hatte auf seinen Rat versuchsweise auf 15 Tropfen runtergefahren) und schon kam von ihm die Diagnose:

Entzugserscheinungen!

Da ich zudem noch immer zwei Tavor nahm, die aber seit dem Polamidon wegließ (ich dachte, es verträgt sich nicht und wollte heute nachfragen), sagte ich ihm das und er sagte: Sofort eine Tavor nehmen, die 5 Tropfen Differenz nachnehmen und in 10 Minuten sollte ich wieder fit sein.......war auch so.

Die Tavor will ich jetzt ganz langsam ausschleichen, die brauche ich ja nicht wirklich, es ist nur manchmal schöner zu schlafen, als zu leben, weil die Träume meist schöner sind, als das Leben......mein Gott, was sag ich da???........aber irgendwie habe ich manchmal dieses Gefühl, also eine Depression dazu, aber wer hat die nach einer so schweren Geschichte nicht?.

Gut die Tavor schleiche ich jetzt viertelweise raus, Polamidon heute um 6.00 und um 14.00 Uhr 20 Tropfen...die Müdigkeit ist so gut wie weg, ich fühle mich fit und bin ein wenig euphorisch, keineswegs niedergeschlagen, wie bei den Morphiumgaben.

Da ich heute zu einer Blutkontrolle musste und mein Mann noch fest schlief (der Arme musste mich die letzten Wochen immer rumfahren), stieg ich ins Auto und fuhr die paar Kilometer selbst, mit einem richtig gutem Gefühl. Ich fuhr gut, war nicht unsicher und wußte, es war richtig, zu fahren.

Polamidon flutet übrigens überhaupt nicht, wie ich es bei Sevredol anfangs hatte, man merkt die Gabe gar nicht, außer, dass die Schmerzen wegbleiben. Sie sind auch nicht irgendwo im Hintergrund, wie bei Morphium so oft, sondern einfach weg.

Mir wurde erklärt, dass sich Polamidon anderswo aufsetzt, als Morphium und das merke ich leider auch etwas negativ. Denn da ich amputiert bin (am Hintern), tat mir gestern der Stumpf etwas weh, das hatte ich unter Morphium gar nicht. Tipp vom Schmerztherapeuten: Spielt sich ein, bis dahin, wenn's zu unangenehm wird, ein paar Novalgintropfen, oder eine Ibuprohen vorübergehend.
Das habe ich aber nicht gemacht, so schlimm war es nicht und heute sind die Stumpfschmerzen (Phantomschmerzen) verschwunden.

Ich berichte weiter, soweit es Euch interessiert, möchte aber schon im vorherein sagen: Nur unter Aufsicht eines versierten Schmerztherapeuten, der auch 24 Stunden erreichbar ist, niemals nur mit dem Hausarzt.

Meiner ist ziemlich alte Schule. Wenn ich frage, wann ich wieder anrufen sollte, hörte ich als Antwort: Sie HABEN sich morgen vormittag zwischen 10.00 und 11.00 Uhr bei mir zu melden....ich musste soooo lachen und er lachte mit.

Geändert von LaLuna (24.10.2007 um 15:39 Uhr)
Mit Zitat antworten