Hallo Kerstin,
Bei meinem Vater war es genauso. Er hat immer über die Zeit danach geredet und wir spielten alle mit.
Es ist unmenschlich und grausam, dieses Theaterspielen.
Aber wir haben mitgemacht, und ihn sogar bestärkt in seinem Denken.
Im Nachhinein ist es für mich sehr schwer.
Ich bin mir bis heute nicht sicher was er wirklich dachte.
Aber andererseits, er wollte es so, und vielleicht brauchte er es, diese Verdrängung. Ich weiss es nicht.
Er kriegte keine Chemo mehr, wir versuchten nur ihn schmerzfrei zu halten und haben immer wieder gesagt, hab Geduld, das wird schon wieder
Und so ist es geblieben bis zu seinem Tod.
Wenn er es anders gewollt hätte, hätte er wohl darüber geredet. Also würde ich es wieder genau so tun.
Es war sein Wille.
Nur, ich habe bis heute eine grosse innere Zerrissenheit, ob es so richtig war.
Aber wir hätten doch auch nicht sagen können, jetzt sei doch nicht so und akzeptierte dass du bald tot bist. Das wäre noch unmenschlicher gewesen
Ich glaube man soll den Willen des Kranken akzeptieren, auch wenn es schwer fällt.
Viel Kraft